Bischöfe: Pfingsten steht für Verständigung mit Fremden

Bischöfe: Pfingsten steht für Verständigung mit Fremden
Vor Pfingsten haben evangelische Bischöfe die gesellschaftlich verbindende und kommunikative Bedeutung des Fests hervorgehoben.

"Pfingsten ist für Christen das Fest des Heiligen Geistes. Jeder spricht seine eigene Sprache, und trotzdem versteht man einander", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Donnerstag in Hannover. Der Heilige Geist mute Christen dabei die "Konfrontation mit dem Anderen, mit dem Fremden" zu.

Die ersten Christen hätten das Wirken des Heiligen Geistes als ein echtes "Pfingst-Wunder" erfahren, sagte der bayerische Landesbischof. Der biblischen Überlieferung zufolge entstand nach Jesu Tod und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: "Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen", heißt es. Menschen aus der gesamten damals bekannten Welt konnten demnach die christliche Botschaft in ihrer eigenen Sprache hören.

"Für die Möglichkeit, sich zu verständigen"

"Der Heilige Geist ist kein Wellness-Manager. Er hält Zumutungen für uns bereit", erklärte Bedford-Strohm: "Er bringt uns mit Menschen in Kontakt, die wir zunächst vielleicht erst einmal aushalten müssen, bevor wir entdecken, welchen Reichtum sie für uns bedeuten."

Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July kritisierte in seiner in Stuttgart veröffentlichten Pfingstbotschaft eine mangelnde Gesprächsfähigkeit in der Gesellschaft. Er mache sich große Sorgen, wie über "herz- und lebenszerreißende Themen" gesprochen werde, erklärte July. In sozialen Netzwerken wie im persönliche Gespräch liefen Diskussionen "schwarz-weiß, gar in Extremen, mit alternativlosen Positionen" ab. Notwendig sei es aber, sich mit Argumenten und Zwischentönen zu beschäftigen. Je komplizierter die Themen, desto nötiger sei der gesellschaftliche Zusammenhalt.

Der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sagte, das Pfingstfest stehe "für die Vielfalt und für die Möglichkeit, sich zu verständigen und miteinander auf dem Weg zu sein". Dass der Heilige Geist "den Himmel und auf Erden Türen" öffne, diese Erfahrung hätten in den vergangenen Monaten viele Flüchtlinge erlebt. Menschen, die ganz unterschiedliche Sprachen sprächen, könnten füreinander da sein.

Christen feiern Pfingsten - als eines der höchsten kirchlichen Feste - seit Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern. Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der Fünfzigste) zurück. In Erinnerung an die biblische Apostelgeschichte wird Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission verstanden.