Wer was wann wohin?

Wer was wann wohin?

Kirchentag beginnt am Bahnhof: Die älteren Damen mit Turnschuhen und teuren Outdoorjacken wollen todsicher nach Hamburg. Die Jugendlichen mit Wanderrucksack und Gitarre auch. Wir auch: mit Foto-Ausrüstung (Anika Kempf), Laptoptasche und bequemen Schuhen (Hanno Terbuyken) und Klappfahrrad (Ich – Hurra, es passt in den ICE!). Während der Zug durch Kassel, Göttingen und Hannover schaukelt, versuchen wir, uns auf dem Stadtplan von Hamburg zu orientieren: Wo ist der Strandkai? Wo die Redaktion? Wie weit ist es zum Hotel? Und dann unsere Planung. Im Prinzip steht sie ja fest: Die Redaktion hat gemeinsam eine Tabelle erstellt, in der steht, wer wann zu welcher Veranstaltung geht und welchen Artikel für wann schreibt. Aber der Plan wird natürlich noch mindestens sieben Mal überarbeitet.

Ein Beispiel: Anika will am Donnerstag "mit Paulus durch das Mittelmeer" schippern und abends zum Gospel-Gottesdienst. Sie flucht leise neben mir… Warum? Die Kollegin versucht, ihren Stadtplan aufzuklappen und fuchtelt vor meinem Bildschirm herum: Weil der Gottesdienst ganz im Süden von Hamburg stattfindet. Dort ist auch die Internationale Gartenschau, da wollte sie sowieso hin. Also schmeißt Anika ihren Plan komplett um, damit es logistisch besser passt ("Wo war nochmal das Straßenverzeichnis?"). Ich stelle fest, dass das "Zentrum Regenbogen", wo ich mindesten einmal hin will, genau am entgegengesetzten Ende der Stadt (Osten) liegt als die Redaktion (Nordwesten). Naja, ich hab ja das Fahrrad!

Daraus allerdings ergibt sich die nächste Frage: Am Samstagnachmittag lieber zum Radfahrergottesdienst oder zum Abendmahlsgottesdienst nach der Lima-Liturgie? Ich entscheide mich für Lima. Am Freitagmorgen lieber zur Bibelarbeit mit Jürgen Ebach oder zur Bibelarbeit als Schiffswallfahrt? Weiß ich noch nicht. So ist das beim Kirchentag: Wir wollen alles mitnehmen, werden aber nur die Hälfte schaffen. Ist immer so. Und am Ende sind die Veranstaltungen die besten gewesen, zu denen wir eigentlich gar nicht hin wollten. Zu denen wir uns nur in der großen Stadt verirrt haben.  
 

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