Ich habe dich bei deinem Namen gerufen … wie war der noch gleich?

Ich habe dich bei deinem Namen gerufen … wie war der noch gleich?
Nicht alle Fischers heißen Helene und auch sonst ist das manchmal gar nicht so einfach.

Ach, die Namen. Ich beneide die Menschen, die sich nahezu jeden Namen merken können und Menschen noch nach Jahrzehnten mit ihrem Namen ansprechen. Ich bin schon froh, wenn ich meine vier Töchter in mehr als 75% aller Fälle mit dem richtigen Namen anrede und nicht mit dem Namen unseres Hundes. Menschen aus der Gemeinde? Es gut mir ja wirklich Leid und es ist auch nicht böse gemeint, aber da scheint ein riesiges Loch in meinem ansonsten recht gut funktionierenden Gehirn zu sein.

Eine Psychologin meinte mal zu mir: Jeder Mensch könne das mit dem Namen merken. Es sei nur Faulheit, sich das nicht merken zu können. Sie könne es aber auch nicht, wozu auch? Ihre Patienten kämen ja immer mit Termin, da wisse sie ja dann, wen sie vor sich habe.

Und tatsächlich stelle ich bei denen, die ein phänomenales Namensgedächtnis haben, immer wieder fest, dass sie diese Namen einfach auch ständig verwenden. Sie sprechen die Kassiererin mit dem Namen an, der auf dem Namensschild steht. Sie fragen dreimal nach und reden die Menschen in jedem zweiten Satz mit Namen an. Respekt, muss ich sagen!

Der Alptraum eines jeden Pfarrers, einer jeden Pfarrerin ist es ja, bei einer Beerdigung den falschen Namen zu nennen. Kommt vor, wirklich. Wir sind Menschen. War es Rudolf oder Robert? Einmal vergessen, den Zettel mit dem Namen von der letzten Beerdigung wegzumachen, schon ist es geschehen. Und dann am besten noch die Ansprache halten zu dem wunderschönen Jesaja-Wort: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“Ein Kollege hatte sogar einmal zwei Nachbarinnen mit dem exakt gleichen Vor- und Nachnamen zu beerdigen, die innerhalb von zwei Tagen verstarben. Das sorgte für einige Verwirrung. 

Die evangelische Stadtkirche in Jena hat es nun mit einer kleinen, aber nicht unbedeutenden Namensverwechslung zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Sie kündigte nämlich ein Konzert an mit niemand geringerem als … Helene Fischer! Dabei hatte die berühmte Sängerin doch angekündigt, eine längere Pause zu machen. Offenbar wollte sie ihre konzertfreie Zeit ausgerechnet für ein Konzert in Jena unterbrechen! Sensation! Die Fans rannten dem Pfarramt die Türe ein, riefen an, mailten, was das Zeug hielt. Bis jemandem die Verwechslung auffiel: Leider, leider war im Konzertkalender ein kleiner Fehler passiert. Ja, am 22. Februar wird tatsächlich Frau Fischer singen, und sie ist auch eine durchaus berühmte Sängerin, jedenfalls in der ehemaligen DDR. Doch sie heißt mit Vornamen Victoria. Äh nein, Verena. Nein, ähm, Veronika. Glauben wir jedenfalls. Veronika Fischer. Berühmte Sängerin damals in der DDR und bis heute in Ostdeutschland beliebt.

Nun, zum Glück ging es nur um eine schiefgelaufene Konzertankündigung. Pfarrer Bilz von der Stadtkirche Jena freute sich jedenfalls über die zusätzliche Werbung für das Konzert. Dem MDR sagte er: "Wer weiß, vielleicht hat Helene Fischer Lust, in der Stadtkirche zu proben, bevor sie wieder die Stadien füllt?" 

https://www.katholisch.de/artikel/24287-stadtkirche-jena-kuendigt-konzert-von-helene-fischer-an-irrtuemlich

weitere Blogs

Längst fällige Anerkennung für einen ungeliebten Gast.
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten - und: Pumuckl schauen
Der neugegründete Verein EvanQueer setzt sich für Sichtbarkeit und Gleichstellung von LGBTIQ-Menschen in den evangelischen Kirchen in Österreich ein. Die Webseite ist vor kurzem online gegangen und informiert über das Angebot des Vereins, der aus geistlichen wie weltlichen Mitarbeitenden besteht.