Das Ende einer eingetragenen Lebenspartnerschaft oder alle guten Dinge sind Drei!

Das Ende einer eingetragenen Lebenspartnerschaft oder alle guten Dinge sind Drei!
Bräutigame beim Ringtausch.
Foto: Nino Raubaum
Erst beim dritten Mal waren wir wirklich verheiratet. Die eingetragene Lebenspartnerschaft wird in anderen Ländern nicht akzeptiert.

Einmal im Jahr, meistens im Juni, schickt meine Kirchenverwaltung die Erklärung zum Familienzuschlag, die ich dann ausfülle und zurück sende. Seit 2002 kreuze ich bei Familienstand „eingetragene Lebenspartnerschaft" an. Diesmal habe ich mein Kreuz bei „verheiratet“ gemacht. 

Wie es dazu gekommen ist, möchte ich hier kurz erörtern! 

Am 25. Mai 1992 lernte ich meinen zukünftigen Mann kennen. Wir verliebten uns gleich am ersten Tag. Es war eine Zufallsbegegnung, wir sind uns einfach über den Weg gelaufen. 

Vier Jahre später, am 25. Mai 1996 haben wir kirchlich geheiratet. Zu dieser Zeit war das noch verboten, keine Kirche in Deutschland, weder die Evangelische noch die Katholische wäre dazu bereit gewesen. Und doch gab es damals schon Pfarrerinnen und Pfarrer, die keine Angst  vor dienstlichen Disziplinarverfahren hatten, die davon überzeugt waren, dass Gottes Segen auch auf gleichgeschlechtlichen Paaren liegt.  So wurden wir von einer Pfarrerin getraut, mit dem Segen Gottes, mit unseren Familien, mit den Freunden und Freundinnen, den Kolleginnen und Kollegen und vielen Zaungästen, die neugierig ihre Hälse nach den Bräuten ausstreckten. 

Nach weiteren sieben Jahren, zogen wir, am 25. Mai 2002, unter dem großen Jubel vieler Gäste in den Frankfurter Römer ein und wurden dort verpartnert,  - so jedenfalls wird die Hochzeit zwischen einem homosexuellen Paar in Deutschland genannt. Und da konnten wir ja schon froh sein, dass wir wenigsten den Frankfurter Römer für uns buchen durften, denn so manches gleichgeschlechtliche Paar wurde zu dieser Zeit, in anderen Städten z.B. auf dem Katasteramt verpartnert. 

Auch damals feierten wir ein Fest, ein Fest des Lebens, wie wir es nannten, zu Gunsten der AIDS-Hilfe Frankfurt gemeinsam mit unseren Familien, den Freundinnen und Freunden, den Kolleginnen und Kollegen und auch den Zaungästen, die wir einfach dazu einluden.

Nun waren wir also endlich ganz offiziell ein Paar - und ich veränderte als sichtbares Zeichen auch noch meinen Namen. Eigentlich finde ich Doppelnamen uncool, aber in unserem Fall war es nötig und richtig. Fortan stand in meinem Pass, „geborener Schade“. Seit dieser Zeit kreuze ich beim Familienzuschlag „eingetragene Lebenspartnerschaft" an.

Vor ein paar Wochen dann, am 25. Mai 2015 haben wir ein drittes Mal geheiratet, kirchlich und Staatlich zusammen. Jetzt sind wir ganz in echt ein Ehepaar mit den gleichen Rechten und den gleichen Pflichten wie ein heterosexuelles Paar nur nicht in Deutschland.

Dazu muss man wissen, dass mein Mann ein amerikanischer Bürger ist. Er war, als wir uns kennenlernten, als Soldat auf der Airbase in Frankfurt am Main stationiert. 

Und dann, vor eineinhalb Jahren, wanderte ein befreundetes schwules Paar nach Texas aus. Dort stellten sie fest, dass die in Deutschland geschlossen Lebenspartnerschaft in den USA keine Gültigkeit hat. Da aber mittlerweile 34 Bundesstaaten die völlige Gleichstellung homosexueller Ehen beschlossen hatten, mussten die beiden, auch um eine gültige Aufenthaltsgenehmigung für den deutschen Freund zu bekommen,  vor einem amerikanischen Gericht noch einmal ihr Ja-Wort geben. Als wir davon hörten, entschieden wir gemeinsam diesen Weg zu gehen.

So informierten wir ein Jahr zuvor unsere Familien, die Freunde und Freundinnen, die Kolleginnen und Kollegen und auch einige Zaungäste darüber, dass wir die Absicht hätten, am 25. Mai 2015 in New York City, Washington Square Parc öffentlich zu heiraten. Wir nahmen Kontakt zu einem Kollegen der UCC (United Church of Christ) auf. Vor einem Monat führten wir via Skype unser Traugespräch. Und dann wurden wir in aller Öffentlichkeit  vor unseren Familien, den Freundinnen und Freunden, den Kolleginnen und Kollegen und ganz vielen Zaungästen zu „Husband and Husband" erklärt.

Ab jetzt werde ich das diskriminierende „eingetragene Lebenspartnerschaft“ nicht mehr ankreuzen. Ich bin verheiratet! Ich möchte nicht anders genannt und behandelt werden als alle anderen!

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