Der Naturschutzbund (Nabu) Thüringen warnt vor den Folgen des Silvesterfeuerwerks für Wildtiere. Regelmäßig seien in den vergangenen Jahren Anfang Januar verletzte oder sogar tote Tiere gefunden worden, die dem Stress durch den für sie ungewohnten Lärm erlegen seien, sagt der Naturschutzreferent des Verbands, Marcus Orlamünder, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Auch deshalb sollte Feuerwerk in der Nähe von Wäldern, in öffentlichen Grünanlagen und Gärten, an Seeufern und in der offenen Feldflur vermieden werden. Besonders bedrohlich ist der Lärm laut Orlamünder in der Nähe von Teichen und Seen. Der Schall der Explosionen könne von den spiegelglatten Wasserflächen stark reflektiert werden und sich in mehreren Kilometern entfernten Bereichen ausbreiten.
Vor allem Vögel seien durch den Lärm betroffen, gerieten in Stress und versuchten vor der vermeintlichen Gefahr zu fliehen. Dieses Verhalten koste die Tiere wertvolle Energie sowie Zeit für Schlaf- und Ruhephasen, die im Winter dringend zum Überleben benötigt werden. Nach der Knallerei brauchten manche Vögel mehrere Tage Zeit, um ihre Schlafplätze wieder aufzusuchen.
Rudel werden getrennt
Auch für viele wild lebende Säugetiere führt Feuerwerk laut Orlamünder zu Problemen. Sie reduzierten ebenfalls ihren Stoffwechsel in den nahrungsarmen Wintermonaten auf ein Minimum. Jede Flucht koste Kraft und Energie. Häufig komme es zudem vor, dass bei einer panikartigen Flucht Familienverbände und ganze Rudel auseinandergerissen werden. Tiere mit empfindlichem Hörsinn könnten Gehörschäden durch Knallkörper erleiden.
Auch andere Tierschutzorganisationen rufen zum Böller-Verzicht an Silvester auf. "Tierfreundlich knallen gibt es nicht", sagt der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder. Mit Feuerwerk sollten die Menschen sich zumindest von bestimmten Einrichtungen wie Tierheimen oder Zoos fernhalten. Auch Wohngebiete sollten gemieden werden, weil dort viele Hunde, Katzen und andere Haustiere betroffen seien.
Aktion "Böllerciao" der DUH
Es gebe viele Möglichkeiten, ohne Pyrotechnik rücksichtsvoll zu feiern, sagt Schröder. "Einige Städte machen mit Drohnenshows bereits vor, wie Silvester ohne verängstige Tiere, Müll und Verletzungsgefahr aussehen kann." Der Tierschutzbund fordert ein allgemeines Böllerverbot und unterstützt die Aktion "Böllerciao" der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Aktuell ist es in Deutschland den Kommunen überlassen, Verbotszonen für Feuerwerk zu beschließen.
Auch der Naturschutzbund (Nabu) Nordrhein-Westfalen fordert ein Verbot von privatem Feuerwerk. Neben den Auswirkungen auf Tiere seien Feinstaub und Müll auch für Menschen belastend, vor allem für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Atemwegserkrankungen. Als Vorbild nannte der Nabu die Niederlande, wo zum Jahreswechsel 2026/27 ein landesweites Böllerverbot eingeführt werden soll. Paris setze auf zentral organisierte Feuerwerke.


