"Brot für die Welt" sammelt für den globalen Süden

"Brot für die Welt"-Präsidentin Dagmar Pruin und Bischof Thomas Adomeit segnen die Besucher am Ende des Gottesdienstes zur Eröffnung der 64. Spendenaktion von "Brot für die Welt" in Oldenburg.
© epd-Bild/Hannes von der Fecht
"Brot für die Welt"-Präsidentin Dagmar Pruin und Bischof Thomas Adomeit segnen die Besucher am Ende des Gottesdienstes zur Eröffnung der 64. Spendenaktion von "Brot für die Welt" in Oldenburg. Die Feier wurde in Radio und Fernsehen übertragen.
Spenden-Aktion gestartet
"Brot für die Welt" sammelt für den globalen Süden
Die Klimakrise belastet Menschen und Natur in aller Welt, besonders aber im globalen Süden. Das Evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" sammelt Spenden, um vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Mit einem Fernseh-Gottesdienst aus Oldenburg hat das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" seine 64. bundesweite Spendenaktion eröffnet. Das Motto lautet wie im Vorjahr "Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft." In der Ohmsteder Kirche riefen Bischof Thomas Adomeit und die Präsidentin von "Brot für die Welt", Dagmar Pruin, zu Gerechtigkeit und Frieden auf.

Adomeit warb in der gemeinsamen Predigt laut Manuskript für die weltweite Arbeit der Hilfsorganisation. "Mit Blick auf Gottes Schöpfung und den Klimawandel haben wir ganz konkrete Herausforderungen anzugehen, für die eine Welt und ihre gemeinsame Zukunft." Die Nachrichten der vergangenen Woche seien davon voll gewesen. "Die Weltklimakonferenz hat die Not deutlich beschrieben, die Lösungsvorschläge hätten allerdings weitergehen müssen", resümierte der Bischof.

Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst rief der Bischof zu persönlichem Engagement für die Klimakrise auf. Die Bewahrung der Schöpfung sei eine Aufgabe mit vielen Facetten. "Für mich persönlich ist ein Wort aus der Bibel wichtig geworden: 'Soviel du brauchst.' An ihm prüfe ich mich immer wieder, ob das, was ich da gerade vorhabe, wirklich nötig ist."

Dies könne der Versuch sein, bewusster regional und saisonal einzukaufen. Oder möglichst CO2-neutral unterwegs zu sein, auch wenn es vielleicht etwas länger dauere. "Es ist letztlich der Versuch, die notwendigen Veränderungen in meinem Leben nicht als Einschränkungen zu betrachten, sondern als einzuübende Selbstverständlichkeit."

Von Oldenburg bis Bangladesch

Die "Brot für die Welt"-Präsidentin Dagmar Pruin sagte, es sei eigentlich nicht viel nötig, "damit uns Gerechtigkeit und Frieden blühen. Es ist doch alles da. Wir produzieren die 2,5-fache Menge an Lebensmitteln, die wir bräuchten, um alle sattzubekommen. Niemand müsste hungern, niemand darben. Wir müssen nur ein wenig zurechtgerückt werden."

In dem Gottesdienst berichtete die Direktorin einer Partnerorganisation des Hilfswerks in Bangladesch, Juliate Malakar, über die Auswirkungen der Erderhitzung auf ihr Land. Zyklone suchten das Mündungsdelta der Flüsse mit ihren Sumpfgebieten heim und spülten wertvolles Land ins Meer. "Der Klimawandel zerstört unser Land", sagt Malakar. Die Klimakrise sei eine globale Bedrohung, "die überall sichtbar ist - wenn auch mit unterschiedlichem Gesicht". Sie betreffe alle, aber nicht auf dieselbe Weise. "Die, die am wenigsten dazu beigetragen haben, leiden am meisten."

Dass der Klimawandel sich auch auf die Landwirtschaft hierzulande auswirkt, schilderte die Oldenburger Landwirtin Maren Boltes. Ihr Land leide zunehmend unter Starkregenereignissen und Überschwemmungen, berichtetet Boltes. Der Gottesdienst wurde im "Ersten" und im Radio auf NDR übertragen.

1959 warb die Evangelische Kirche erstmals mit der Aktion "Brot für die Welt" um Spenden im Kampf gegen Hunger und Armut. Aktuell fördert das evangelische Hilfswerk eigenen Angaben zufolge mehr als 1.800 Projekte in 90 Ländern. Schwerpunkte der Arbeit sind die Überwindung von Hunger und Armut, die Stärkung von Bildung und Gesundheit sowie der Einsatz für Menschenrechte und Klimagerechtigkeit.