Wieder Roggenernte auf ehemaligem Todesstreifen

Kapelle der Versöhnung auf dem einstigen Todesstreifen der Berliner Mauer inmitten des Roggelfelds
© epd-bild/Juergen Blume
Seit mehr als 30 Jahren wird auf dem ehemaligen Todesstreifen schon Getreide angebaut - im Hintergrund die 1999/2000 errichtete Kapelle der Versöhnung. (Archivbild)
Kapelle der Versöhnung
Wieder Roggenernte auf ehemaligem Todesstreifen
An der Kapelle der Versöhnung auf dem einstigen Todesstreifen der Berliner Mauer ist wieder Getreide geerntet worden. Das Mehl wird zu "Friedensbrot" und Abendmahls-Oblaten verbacken. Das Feld wird seit 2006 von Studierenden betreut.

Die Ernte des etwa 2000 Quadratmeter großen Roggenfelds an der Bernauer Straße werde in diesem Sommer einer ersten Schätzung zufolge rund 500 Kilogramm Roggenkorn erbringen, sagte der emeritierte Agrarprofessor Frank Ellmer als einer der Initiatoren.

Ein Teil der Ernte wird nach Angaben der Stiftung Berliner Mauer im Rahmen des Projekts Friedensbrot alljährlich mit Getreide aus elf Ländern Mittel- und Südosteuropas gemischt, das aus Saatgut von der Bernauer Straße gewachsen ist. Danach werde es gemahlen und zu einem pan-europäischen "Friedensbrot" verbacken.

Aus dem Roggenmehl werden zudem Oblaten für die Feier des Abendmahls in der Kapelle der Versöhnung hergestellt. Das anfallende Stroh wird zur Verbesserung der Bodenqualität in den Boden eingearbeitet.

Erste Aussaat schon 1990

Pflege, Aussaat und Ernte des innerstädtischen Roggenfelds übernehmen seit 2006 Studierende und Beschäftigte der lebenswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität. Der Getreideanbau auf geschichtsträchtigem Boden geht auf ein temporäres Kunstprojekt des Bildhauers und Steinmetzen Michael Sprengler im Jahr 2005 zurück. Die Gemeinde und die benachbarte Stiftung Berliner Mauer sehen in dem Getreidefeld ein "symbolträchtiges und nachhaltiges Zeichen für Leben".

Der Zeigefinger Gottes - Von der Versöhnungskirche zur Kapelle der Versöhnung

Bereits im Frühjahr 1990 säten einige Bewohnerinnen und Bewohner Ost-Berlins an dieser Stelle Lupinen aus. Später übernahmen Mitglieder der Versöhnungsgemeinde die Aussaat als Teil ihrer Gemeindearbeit.