Der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thorsten Latzel, hat die FIFA für die Vergabe ihres neu geschaffenen Friedenspreises an US-Präsident Donald Trump kritisiert. "Das ist pure Anbiederung und eine Instrumentalisierung des Sports, die den eigenen Neutralitätsregeln widerspricht", erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland am Montag in Düsseldorf.
Der FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte Trump am Freitag mit dem neu geschaffenen Preis ausgezeichnet. Dieser soll laut dem Weltfußballverband ab sofort jährlich an eine Person gehen, die sich auf herausragende Weise für den Frieden einsetzt und dazu beiträgt, Menschen auf der Welt zusammenzubringen.
"Im Ukraine-Krieg überraschen die USA mit einem 28-Punkte-Plan, der einseitig Positionen Russlands vertritt, und fordern erst eine sofortige Zustimmung, um dann Stück für Stück wieder zu korrigieren", kritisierte Latzel. "In der nationalen Sicherheitsstrategie wird massive Kritik an der EU geäußert und eine Einmischung zugunsten nationalistischer, zum Teil rechtsextremer Kräfte angekündigt."
Außerdem lasse Trump vor Venezuela rechtswidrig Boote zerbomben und habe Menschen aus Somalia rassistisch als Müll bezeichnet. Das Handeln des US-Präsidenten sei von autokratischer Willkür und nationaler wie persönlicher Bereicherung angetrieben, erklärte der leitende Theologe der zweitgrößten evangelischen Landeskirche.
Latzel fordert verlässliche Garantien für Ukraine
Mit Blick auf die Ukraine kritisierte Latzel, dass Verhandlungen in weiten Teilen ohne sie und Europa stattfänden. "Und es ist unerträglich, wie hemmungslos beide, Russland und die USA, ihre Interessen zur eigenen Bereicherung verfolgen", erklärte er. Jede Möglichkeit, das Töten zu beenden und Frieden herbeizuführen, müsse ergriffen werden. Jedoch sei fraglich, ob die aktuelle Vorgehensweise dahinführe. Die Waffen müssten schweigen, aber es brauche auch Gerechtigkeit sowie verlässliche Garantien. "Die Ukraine hat sich schon einmal auf Verträge verlassen, die ihre Souveränität garantieren sollten, und ist verraten worden", kritisierte der evangelische Theologe.



