"Es schmerzt zu sehen, wie viele Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen werden", erklärte Fehrs in Hannover. Allein für weggeworfene Backwaren werde in Deutschland eine Anbaufläche der Größe Berlins benötigt. "Das ist bedrückend und braucht unser aller Willen und Anstrengung, dies zu ändern", sagte Fehrs anlässlich des kirchlichen Erntedankfests an diesem Sonntag.
Die Hamburger Bischöfin erklärte, Erntedank erinnere daran, "dass unsere Nahrung aus den Gaben Gottes besteht". Deshalb dürfe man sie nicht verschwenden. Jede vermiedene Verschwendung sei ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der Schöpfung sowie gegenüber den Produzentinnen und Produzenten.
Die Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten auf Feldern, Höfen und in Ställen "ist hart, ihre Zukunft oft ungewiss", ergänzte Fehrs. Viele kämpften ums wirtschaftliche Überleben. "Wer heute Erntedank feiert, sollte auch hinhören, wo Menschen in der Landwirtschaft existenzielle Sorgen plagen", sagte sie.
Jährlich fallen in Deutschland nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums rund 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. 58 Prozent davon kommen aus Privathaushalten. Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft teilte kürzlich mit, dass jährlich durchschnittlich 9,7 Kilogramm Brot oder Backwaren pro Person im Müll landeten. Um das Getreide dafür anzubauen, sei eine Fläche in etwa der Größe Berlins nötig.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am Sonntag, 5. Oktober zu einem ökumenischen Erntedankgottesdienst im sachsen-anhaltischen Tangermünde erwartet. Im Anschluss an den Gottesdienst in der evangelischen Stephan-Kirche soll ihm von Vertreterinnen und Vertretern mehrerer Bauernvereinigungen eine traditionelle Erntekrone überreicht werden, wie der Deutsche Bauernverband mitteilte. Gemeinsam mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ist auch ein Rundgang auf einem Erntemarkt in der Hansestadt geplant.