Neues Schulfach "Christliche Religion"

Kind steht an der Tafel und umkreist das Wort Religion
Friso Gentsch/dpa/Friso Gentsch
Ein konfessionell-kooperativer Religionsunterricht wurde schon an vielen Schulen umgesetzt.
Premiere in Niedersachsen
Neues Schulfach "Christliche Religion"
Mit einer gemeinsamen Erklärung wollen Niedersachsen und die beiden großen Kirchen im Land am Freitag offiziell die Einführung des Faches "Christliche Religion" besiegeln.

Das neue Fach soll an die Stelle der bisherigen Unterrichtsfächer evangelische und katholische Religion treten, wie das Kultusministerium in Hannover mitteilte. Ab August kommenden Jahres sollen evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 10 dann gemeinsam in Religion unterrichtet werden, statt wie bisher zumeist getrennt.

Mit dem neuen Modell übernehmen die beiden großen Kirchen nach eigenen Angaben zum ersten Mal in Deutschland gemeinsam die Verantwortung für den Religionsunterricht. Der bisherige evangelische oder katholische Religionsunterricht soll durch das neue Fach schrittweise ersetzt werden. Das Fach ist grundsätzlich offen für weitere Interessierte, die keiner Kirche angehören.

Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sowie der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer und der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit aus Oldenburg, wollen die Vereinbarung den Angaben zufolge am Freitag im Gästehaus der Landesregierung in Hannover unterzeichnen.

Die evangelische und die katholische Kirche hatten mit einer gemeinsamen Vereinbarung bereits im Dezember 2024 den Weg für das künftige Unterrichtsmodell freigemacht. Seinerzeit war noch das Schuljahr 2025/26 als Starttermin vorgesehen. Kultusministerin Hamburg (Grüne) begrüßte die Vereinbarung und sprach von einem wegweisenden Schritt.

In der Praxis hat sich vielerorts bereits ein sogenannter konfessionell-kooperativer Religionsunterricht etabliert, bei dem evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler auf Antrag gemeinsam von einer evangelischen oder katholischen Lehrkraft unterrichtet werden. Diese Form wird mit dem neuen Fach "Christliche Religion nach evangelischen und katholischen Grundsätzen" nun weiterentwickelt und auf eine neue Basis gestellt.

Nach der jüngsten verfügbaren Statistik des Kultusministeriums nahmen zum Stichtag 31. August 2023 an den allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen rund 536.000 Schülerinnen und Schüler an einem christlichen Religionsunterricht teil. Das waren 70 Prozent aller Schüler im Lernbereich Religion/Werte und Normen sowie rund 61 Prozent aller Schüler insgesamt.