Dieses fast zweitausendjährige Narrativ habe sich in das kulturelle Gedächtnis aller Länder eingebrannt, in denen das Christliche mit seiner Mission angekommen sei. Die steigende Zahl antisemitischer Delikte macht der Sohn von Holocaust-Überlebenden unter anderem an fehlendem Wissen fest: "Die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland weiß nicht, dass sechs Millionen Juden umgebracht wurden, 40 Prozent der Jugendlichen wissen nicht, was Auschwitz ist."
Über die "Bundesvereinigung Juden in der AfD" sagte Friedman, die Gruppierung sei ein Beweis dafür, "dass Juden so sind wie alle Menschen auch: Es gibt unter ihnen auch dumme." Ein AfD-Verbotsverfahren halte er für eine ernstzunehmende Option, wenn dies von "einer ernsthaft geführten politischen und gesellschaftlichen Debatte begleitet wird".
Der gebürtige Pariser warnte zudem vor weltweiten autokratischen Tendenzen und dem Verlust der Freiheit. Bezüglich einer Chance auf Frieden im Nahen Osten äußerte sich der frühere stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden optimistisch: "Wer hätte sich 1945, nach zwei Weltkriegen, vorstellen können, dass wir 2025 - mit allen dazugehörigen Schwierigkeiten - die Europäische Union haben?"