US-Dauerbrenner: Streit ums Verhältnis Kirche und Staat

Die Zehn Gebote auf englisch hängen auf einer Tafel am Schulgebäude.
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Gesellschaftliches Streitthema in den USA: die zunehmend schwindende Trennung von Kirche und Staat - hier am Beispiel Texas und die Zehn Gebote im Klassenraum.
"No" zu 10 Geboten im Klassenraum
US-Dauerbrenner: Streit ums Verhältnis Kirche und Staat
Ein Richter im US-Bundesstaat Texas hat eine einstweilige Verfügung gegen das Aufhängen der christlichen Zehn Gebote in staatlichen Schulen erlassen. Bundesrichter Fred Biery erklärte am Mittwoch (Ortszeit) in San Antonio, das im Juni beschlossene Gesetz verstoße gegen das Prinzip der Religionsfreiheit. Ab dem 1. September hätte in jedem Klassenzimmer in Texas ein Poster oder eine umrahmte Darstellung mit den biblischen Zehn Geboten hängen sollen.

Mehrere Eltern hatten gegen das Gesetz geklagt. Laut Medienberichten will der Bundesstaat Texas die Verfügung des Bundesrichters anfechten.

Der republikanische Gouverneur Greg Abbott hatte argumentiert, die Gebote seien ein "historisches Dokument" für die Geschichte und den Charakter der USA. Richter Biery befand, das staatlich angeordnete Zeigen der Zehn Gebote würde Druck ausüben auf Schüler, vom Staat bevorzugte religiöse Inhalte zu verehren oder zumindest hinzunehmen und ihre eigenen Überzeugungen zu unterdrücken.

Der Streit um das Verhältnis von Kirche und Staat ist ein gesellschaftspolitischer Dauerbrenner in den USA. Auch in den Staaten Louisiana und Arkansas befassen sich Gerichte mit Kontroversen um die Zehn Gebote in Schulen. Es wird erwartet, dass am Ende das Oberste Gericht der USA entscheidet.

Das Gericht hatte sich vor Jahrzehnten gegen Vorschriften zum verordneten Bibellesen und zum organisierten Gebet in staatlichen Schulen ausgesprochen. In den vergangenen Jahren schwächten US-Gerichte die Trennung von Kirche und Staat eher ab.