Nach den Ergebnissen der ForuM-Studie vom Januar 2024 zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie haben Betroffene die Kirche erneut kritisiert. Eine im Oktober gestartete Online-Plattform für Missbrauchsbetroffene sei unzureichend in ihrer Nutzbarkeit, heißt es in einem offenen Brief von Betroffenen sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie an das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD und Diakonie Deutschland.
Es gehe um akute Probleme mit der Vernetzungsplattform "BeNe" (Betroffenen-Netzwerk). Insbesondere wird darin das Fehlen geschützter, privater Foren beklagt.
"Die größte und immer wieder vorgebrachte Kritik ist, dass die seit Oktober versprochenen 'Privaten Foren' immer noch nicht freigeschaltet wurden", heißt es in dem offenen Brief: "Tatsächlich können sich die Nutzenden nur in öffentlichen Foren austauschen, die für alle Personen mit einem Internetzugang lesbar sind." Gerade private Foren würden es ermöglichen, sich nach Bedürfnissen zu gruppieren. Die Plattform "BeNe" (Betroffenen-Netzwerk) ermögliche zudem keine Privatnachrichten.
"Das Beteiligungsforum, an das sich der offene Brief richtet, wird sich mit den Fragen beschäftigen und das Schreiben beantworten", sagte ein EKD-Sprecher dem Evangelischen Pressedienst auf Anfrage. Die EKD halte weiterhin an dem Plan fest, auf der Vernetzungsplattform BeNe private Foren einzurichten, die als Ort der Vernetzung zwischen Betroffenen dienen sollen. "Alle verantwortlichen Personen - beim technischen Dienstleister, in der Arbeitsgruppe des Beteiligungsforums und bei der EKD - arbeiten derzeit gemeinsam an der Umsetzung dieses Vorhabens. Die Diakonie unterstützt dieses Vorhaben", hieß es weiter.
Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte im Oktober vergangenen Jahres das Online-Netzwerk für Betroffene sexualisierter Gewalt gestartet. In den Foren des Betroffenen-Netzwerks "BeNe" könnten sich Menschen, die Missbrauch erfahren haben, in sicherem Rahmen austauschen und sich vernetzen, teilte die EKD zum Start des Angebots mit. Ein Moderationsteam sorge dafür, dass Beiträge in Forendiskussionen niemanden zusätzlich verletzten. Daneben gebe es auf der "BeNe"-Internetseite Informationen über Anerkennungsverfahren und Fachstellen der evangelischen Kirche und Diakonie und zu unabhängigen Unterstützungsangeboten.