Missbrauch: Rund 19 Millionen gehen an Betroffene

Symbolbild für Missbrauch
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Seit Januar 2021 auf 76,7 Millionen Euro hat die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen 76,7 Millionen Euro Missbrauchsbetroffenen zugesprochen.
Missbrauch bei Katholiken
Missbrauch: Rund 19 Millionen gehen an Betroffene
Die katholische Kirche hat im vergangenen Jahr rund 19 Millionen Euro an Betroffene von sexualisierter Gewalt gezahlt.

Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen sprach Betroffenen insgesamt knapp 19,5 Millionen Euro zu, ausgezahlt wurden 18,9 Millionen Euro. Das geht aus dem Tätigkeitsbericht der Kommission für das Jahr 2024 her, der am Dienstag online veröffentlicht wurde.

Die Differenz bei der Auszahlung ergibt sich, weil nach der Verfahrensordnung vorherige Zahlungen an Betroffene etwa von einzelnen Bistümern angerechnet werden. Die Gesamtsumme aller Entscheidungen der Kommission beläuft sich seit ihrem Start im Januar 2021 auf 76,7 Millionen Euro. Die Kommission ist für die 27 Diözesen, einige katholische Ordensgemeinschaften und die Caritas zuständig.

Deutlich erhöht hat sich im vergangenen Jahr die Zahl der Betroffenen, die Summen über 50.000 Euro zugesprochen bekamen. 101 Antragssteller erhielten mehr als 50.000 Euro, darunter 27 mehr als 250.000 Euro. Im Berichtszeitraum 2023 hatten lediglich vier Personen über 250.000 Euro zugesprochen bekommen.

Die höheren Summen könnten in Zusammenhang mit dem Urteil des Kölner Landgerichts vom Juni 2023 stehen. In der Regel sieht der Zahlungsrahmen Leistungen bis 50.000 Euro vor. In Ausnahmen bei besonders schweren Härtefällen werden höhere Leistungen zugesprochen. Das Gericht hatte im Juni 2023 einem Betroffenen sexualisierter Gewalt eine Schmerzensgeldzahlung in Höhe von 300.000 Euro zugesprochen. Das Erzbistum Köln musste diese Zahlung leisten.

Die mitgliederstarken Bistümer Münster und Köln verzeichneten seit 2021 die meisten Anträge auf Anerkennungsleistungen und auch die höchsten Auszahlungssummen. Für das Bistum Müster wurden demnach bislang 345 Anträge entschieden, das Bistum zahlte knapp acht Millionen Euro an Betroffene. Aus dem Bereich des Erzbistums Köln entschied die Kommission rund 230 Anträge. Rund 5,5 Millionen Euro zahlte das Erzbistum an Betroffene.