Kirchen: Europas Außengrenzen nicht verschließen

Europaflagge mit Stacheldraht
© Getty Images/iStockphoto/AlxeyPnferov
Die Kirchen in Deutschland plädieren gemeinsam dafür, Europas Außengrenzen nicht zu verschließen.
Gemeinsames Wort für Schutzsuchende
Kirchen: Europas Außengrenzen nicht verschließen
Die Kirchen in Deutschland haben zu mehr Schutz für Flüchtlinge aufgerufen. Es könne niemals eine Lösung sein, die europäischen Außengrenzen für Schutzsuchende zu verschließen, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Gemeinsamen Wort zur 48. Interkulturellen Woche im September.

Die jährlich stattfindende Woche ist eine Initiative der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Der bundesweite Auftakt ist in Bottrop.

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing, die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos, appellieren in ihrem Wort an Politik und Verwaltung, "das Recht auf Asyl zu verteidigen, faire Verfahren zu garantieren und Menschen in Not zu ihrem Recht zu verhelfen." Dies schließe eine würdige und sichere Unterbringung ein, insbesondere von denen, die am verletzlichsten sind.

In ihrem Gemeinsamen Wort gehen Kurschus, Bätzing und Augoustinos auf die Flüchtlinge aus den weltweiten Krisenregionen ein: "Sie alle sind vor Not, Unrecht, Terror, Gewalt und Zerstörung in ihren Herkunftsländern geflohen und auf unsere Hilfe angewiesen. Deshalb darf es auch keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse geben."

Mit Blick auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine heben Präses Kurschus, Bischof Bätzing und Metropolit Augoustinos die Unterstützung durch Kommunen und Bürger in Deutschland hervor: "Wir sind dankbar für das hohe Maß an Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Zivilgesellschaft. Und dankbar sind wir auch für das große Engagement der Städte und Gemeinden. Sie leisten Großartiges bei der schnellen Aufnahme von Geflüchteten."

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führe in dramatischer Weise vor Augen, dass die zivilisatorische Leistung eines friedlichen Zusammenlebens zerbrechlich sei. "Weder im Großen, in den Beziehungen zwischen Völkern und Nationen, noch im Kleinen, in der Gestaltung des gesellschaftlichen Alltags in kultureller Vielfalt, ist das friedliche Zusammenleben der Menschen etwas Selbstverständliches", so die drei Vorsitzenden.

Die Interkulturelle Woche vom 24. September bis 1. Oktober steht unter dem Leitthema "Neue Räume". Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrant:innenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen.

In mehr als 600 Städten und Gemeinden gibt es den Angaben zufolge rund 5.000 Veranstaltungen. Der nationale "Tag des Flüchtlings", dieses Jahr am 29. September, ist Bestandteil der Interkulturellen Woche.