Kirchen rufen zu Andachten und Glockengeläut auf

Kirchenglocken
© epd-bild/Thomas Morell
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ruft ihre Gemeinden auf, für Freitag zu Andachten einzuladen und Glocken zu läuten. (Symbolbild)
Flutkatastrophe
Kirchen rufen zu Andachten und Glockengeläut auf
Aus Solidarität mit den Opfern der Flutkatastrophe haben die Landeskirchen ihre Gemeinden gebeten, am Freitag um 18 Uhr zu Andachten einzuladen und Glocken zu läuten.

Aus Solidarität mit den Opfern der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben evangelische und katholische Kirchen für kommenden Freitag zum Glockengeläut aufgerufen. Die Menschen benötigten neben konkreter, unmittelbarer Hilfe auch "tröstende Zeichen der Solidarität", erklärte der rheinische Präses Thorsten Latzel.

Evangelische Gemeinden und Einrichtungen sollen am Freitag um 18 Uhr die Glocken läuten und eine Andacht feiern, teilte die Evangelische Kirche im Rheinland am Mittwoch in Düsseldorf mit. Dem Aufruf schlossen sich die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und die beiden Landeskirchen in Baden-Württemberg an.

Auch das Bistum Limburg will gemeinsam mit weiteren deutschen Bistümern neben finanzieller Unterstützung ein Zeichen setzen. Die Kirchenglocken sollen am 23. Juli um 18 Uhr zum gemeinsamen Gebet aufrufen. "Solch eine Verwüstung ist kaum vorstellbar", schreibt Bischof Georg Bätzing in einem Aufruf an die Pfarreien des Bistums. Bätzing will eine Andacht im Limburger Dom feiern.

Die stellvertretende EKHN-Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf schrieb in einem Brief an die rund 1.100 Gemeinden und evangelischen Einrichtungen, dass "die persönlichen Schicksale von Menschen, die um Angehörige trauern, sie vermissen oder vor den Trümmern ihrer Existenz stehen" erschütternd seien. Was ihnen jetzt auch helfen könne, sei ein "gemeinsames öffentliches Zeichen der Solidarität".

Das Glockengeläut solle "zum Innehalten, zur gemeinsamen Andacht in der Kirche oder zum persönlichen Gebet zu Hause einladen", sagte Scherf. Es sei wichtig, Gott um Hilfe und Beistand zu bitten. Den Gemeinden würden Vorlagen für die Andachten zur Verfügung gestellt. "Unser Beten und Handeln möge getragen sein von der großen Hoffnung: 'Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind.'" (Psalm 146,8).

Scherf dankte auch allen, die den Menschen in den Hochwassergebieten bereits durch ihre Gebete, aber auch durch Spenden oder ganz praktische Hilfe ihre Unterstützung und Solidarität gezeigt haben. Sie rief zu weiteren Spenden auf das speziell für die betroffenen Regionen eingerichtete Konto der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL, DE79 3506 0190 1014 1550 20, KD Bank. Stichwort Hochwasser-Hilfe).

An diesem Freitag (23. Juli) soll auch in den Evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Baden in Andachten an die Opfer der jüngsten Flutkatastrophe in Deutschland erinnert werden. Zu den Veranstaltungen würden auch in diesem Bundesland um 18 Uhr die Glocken läuten, teilten die Kirchen am Mittwoch in Stuttgart und Karlsruhe mit. Die Protestanten im Südwesten folgen damit einem Aufruf der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Die gemeinsame Andacht sei "in Zeiten großer Not, wenn unsere menschlichen Möglichkeiten an ihre Grenzen kommen, das, was wir als Kirche tun können", heißt es in dem Aufruf der rheinischen Landeskirche. Sie hat unter dem Hashtag #unwetterklage einen digitalen Klageraum und unter http://ekir.de/kirche eine Hilfe-Börse eingerichtet. Außerdem sei die Kirche mit Notfall-Seelsorgern und anderen Engagierten vor Ort präsent, hieß es weiter.