Bedford-Strohm: Gott führt uns durch das finstere Tal dieser Zeit

© epd-bild / Jens Schulze
Das ganze Land sei in Karfreitagsstimmung, sagte Heinrich Bedford-Strohm in seiner Predigt in München.
Bedford-Strohm: Gott führt uns durch das finstere Tal dieser Zeit
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat trotz aller Beschwernisse in der Corona-Pandemie zu Zuversicht aufgerufen. In seiner Predigt am Karfreitag in München hob er die seelischen Folgen der Pandemie hervor.

Diskussionen zu Corona befassten sich überwiegend mit Fragen von Virologie, Kontaktbeschränkungen oder Tourismus, sagte der bayerische Landesbischof. In Talkshows und Sondersendungen werde dagegen kaum darüber gesprochen, was das Virus mit der Seele mache.

Dabei müsse gefragt werden, woher der Menschen Hoffnung, Widerstandskraft und soziale Energie kämen. Christen hätten darauf eine kraftvolle Antwort: "Der Gott, der diese Welt geschaffen hat, der uns unser Leben geschenkt hat und der uns jeden Tag begleitet, der führt uns auch durch das finstere Tal dieser Zeit." Da an Karfreitag der Sohn Gottes am Kreuz mit einem Schrei der Verzweiflung gestorben sei, bleibe das Leiden der Menschen Gott nie mehr fremd. "Nie mehr kann Gott zuschauen und die Welt Welt sein lassen."

"Das ganze Land in Karfreittagsstimmung"

Das ganze Land sei in Karfreitagsstimmung, sagte Bedford-Strohm. Viele Menschen fühlten sich "erschöpft, verwundet" und ohnmächtig. Die monatelange Hoffnung, Ostern 2021 wieder ohne Masken und unbeschwert feiern zu können, "als eine Art Neuaufbruch in eine neue Normalität", sei enttäuscht worden. Umso mehr tue es gut, damit nicht allein zu sein, sondern diese Gefühle mit Menschen in Kirchen und digital verbunden mit Menschen in den Wohnzimmern zu Hause zu teilen. "Und - vielleicht am wichtigsten: sie mit Gott teilen zu können."

Bedford-Strohm rief zur Zuversicht auf: "Es ist vielleicht nur ein Licht am Horizont, das wir sehen. Ostern ist noch nicht da. Aber in der Gegenwart Gottes, indem er unsere Not teilt, ahnen wir schon etwas davon, dass diese Not nicht das letzte Wort ist."

Der württembergische evangelische Bischofs Frank Otfried July sieht im Kreuz, an dem Jesus starb, einen Aufruf zur Versöhnung. Deshalb sei an die Menschen zu denken, die Opfer von Gewalt, Verfolgung, Vertreibung und Krieg geworden seien, sagte July in der Stuttgarter Stiftskirche. Der Bischof erinnerte unter anderem an die Not der Menschen in den Flüchtlingslagern, in Myanmar, Belarus und Hongkong.