Bachfest pflanzt Bäume

Bachfest pflanzt Bäume
Internationales Musik-Festival will seine Klimabilanz aufbessern
Das Leipziger Bachfest zieht jährlich Tausende Besucher und Künstler aus aller Welt an. Viele kommen mit dem Flugzeug. Das wirkt sich negativ auf die Klimabilanz aus. "Ein Wald für Bach" soll nun helfen.

Das Leipziger Bachfest will mit einem ungewöhnlichen Umweltprojekt seine Klimabilanz aufwerten: Am Störmthaler See bei Leipzig soll ein "Johann-Sebastian-Bach-Wald" entstehen. Das internationale Festival wolle damit einen Beitrag zur Kompensierung des CO2-Ausstoßes leisten, erklärte Bachfest-Intendant Michael Maul bei der Vorstellung des Projektes in Störmthal (Gemeinde Großpösna, Landkreis Leipzig). Die ersten Bäume des Mischwaldes sollen am 21. November gesetzt werden.

Insgesamt sind 126.000 Bäume und mehr als 3600 Sträucher vorgesehen. Der "Bachwald" werde bis zu 290 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr binden. "Mehr als die Hälfte unserer Festivalgäste nutzt als Transportmittel das Flugzeug, so wie auch unsere internationalen Solisten und Ensembles", erklärte Maul. Mit dem Projekt wolle das Bachfest "einen nachhaltigen Ausgleich schaffen". Die Gleichung sei simpel: je internationaler ein Festival, desto problematischer die CO2-Bilanz.

Ausgleich der CO2-Bilanz

Die Kosten für die Bäume sollen über Spenden von Besuchern, Sponsoren, Künstlern und weiteren Institutionen eingetrieben werden. Für die ersten drei Hektar Wald hat das Bachfest jetzt die Crowdfunding-Kampagne "Ein Wald für Bach" gestartet.

Der nach dem berühmten Barockkomponisten benannte "Bachwald" entsteht nahe der evangelischen Kirche, in der Bach 1723 die Orgel geprüft und eingeweiht hatte. Insgesamt soll eine Fläche von 29 Hektar (entspricht etwa 29 Fußballfeldern) bepflanzt werden. Das Projekt wird gemeinsam mit der Stiftung Wald für Sachsen koordiniert. Es sorge für nachhaltigen Klimaschutz, Bodenschutz, Wasserschutz und die Aufwertung des Naherholungsgebietes.

Der "Bachwald" entsteht als Sichtschutzwald am Westufer des Störmthaler Sees, der Teil des "Leipziger Neuseenlandes" ist. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt als Thomaskantor in Leipzig prüfte Johann Sebastian Bach (1685-1750) in der Kirche des Dorfes das Instrument des Orgelbauers Zacharias Hildebrandt (1688-1757) und weihte dieses mit der von ihm dafür komponierten Kantate "Höchsterwünschtes Freudenfest" ein. Das Instrument zählt zu den wertvollsten Orgeln Sachsens. Sie ist laut Experten weitestgehend im Originalzustand erhalten und wurde 2008 vom Hermann Eule Orgelbau (Bautzen) restauriert.

Das Klassikfestival zu Ehren Bachs, der 27 Jahre lang in Leipzig wirkte, zieht jährlich mehr als 70.000 Besucher an. Die Kirche am Störmthaler See ist einer der Veranstaltungsorte. Ortspfarrer Matthias Weber freute sich über den Umweltbeitrag. "Ich finde das sehr schön. Damit wird ein Zeichen gesetzt", sagte er.