Hochzeitspaare im Irak und Grundschüler in Liberia

Rebekka Scheuerl beim Austauschprogramm der Mission EineWelt
© epd-bild/privat
Rebekka Scheuerl hat am dem Austauschprogramm der Mission EineWelt in Neuendettelsau teilgenommen und ging für ein Jahr nach Tansania. Seit den 1990er Jahren gibt es dieses Angebot, mit dem Mission EineWelt Austauschprogramme durchführt, die vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit oder dem Bundesfamilienministerium gefördert werden.
Hochzeitspaare im Irak und Grundschüler in Liberia
Bayerische evangelische Landeskirche bekämpft in Afrika und im Irak seit Jahren Fluchtursachen
Um Fluchtursachen zu vermeiden, engagiert sich die bayerische evangelische Landeskirche intensiv in Afrika und im Irak. Seit Jahren unterstütze sie ihre dortigen Partner, damit Menschen in Not nicht die gefährliche Flucht in Richtung Europa antreten, sondern zu Hause eine Existenzgrundlage haben und in ihren Heimatländern bleiben können, teilte die Landeskirche am Donnerstag in München mit.

Seit 2013 fördert die Landeskirche Projekte zur Katastrophenhilfe in Afrika mit 1,4 Millionen Euro und im Nahen Osten mit 8 Millionen Euro. In Projekte zur Fluchtursachen-Bekämpfung wurden seit 2013 in afrikanischen Ländern 468.000 Euro investiert, im Nahen Osten 785.000 Euro. In diesem Jahr stehen hierfür weitere 2,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Kirche engagiere sich nachhaltig dafür, dass von Krieg, Bürgerkrieg, Hunger oder Naturkatastrophen betroffene Menschen "Hilfe bekommen in ihrer Region und möglichst rasch wieder eine eigene Existenz aufbauen können", sagte Oberkirchenrat Michael Martin. Oft machten kleine Geldsummen schon einen großen Unterschied für die Menschen vor Ort.

Hilfe zur Selbsthilfe

Das jüngste Beispiel für solche Projekte ist der Wiederaufbau in Mosambik, wo ein Wirbelsturm im März 350.000 Menschen in existenzielle Not stürzte. Die bayerische Landeskirche hilft mit, dass die 53.000 kleinen Landwirtschaftsbetriebe wieder auf die Beine kommen - durch den Kauf von Samen und Geräten. Zudem werden Schulen wiederaufgebaut.

In Liberia unterstützt die Landeskirche den Grundschulunterricht auf dem Land, für den die Lutheran Church Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien entwickeln will. Zudem finanziert die Kirche dort 180 Menschen eine landwirtschaftliche Grundausbildung, bei der sie unter anderem Brunnenbau lernen. Im Kongo investiert sie in ein Projekt der dortigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die Selbsthilfegruppen für Frauen ins Leben gerufen hat. Diese sollen dazu beitragen, dass arme Familien ihre Bedürfnisse selbst bewältigen können, auch bei Ernteausfall oder Krankheit.

In Tansania hilft die Landeskirche finanziell beim Neubau des Operationsgebäudes des Krankenhauses in Ilembula. Zudem gab sie nach der Massenflucht 2015 aus Burundi Geld für ein Flüchtlingscamp, dank dem der Ausbruch einer Cholera-Epidemie verhindert werden konnte. Ebenso unterstützte sie in Kenia den Aufbau eines Flüchtlingslagers für Geflüchtete aus dem Südsudan, von denen fast 70 Prozent Kinder waren.

Im Irak fördert die Landeskirche junge christliche Paare, die heiraten wollen und aufgrund des IS-Terrors in prekären Verhältnissen leben. Ihnen wird ermöglicht, eine Hochzeitsfeier auszurichten und eine Grundausstattung zu kaufen. Dies soll sie ermutigen, ihre Zukunft im Heimatland zu planen.

Mit mehreren hunderttausend Euro unterstützt die Landeskirche im Irak die Renovierung von rund 70 Häusern, die in der Ninive-Ebene bei Mossul stark beschädigt wurden. Die überwiegend christlichen Bewohner dort werden durch Mikrokredite gefördert. Zudem plant sie, im Nahla-Tal im Kurdischen Autonomiegebiet sieben christliche und ein muslimisches Dorf zu fördern, um jungen Menschen dort eine Zukunft zu ermöglichen.