Protestanten pilgern in den Pott

Protestanten pilgern in den Pott
Beten, singen, debattieren: Fünf Tage lang ist der evangelische Kirchentag nun in Dortmund zu Gast. Kirchentags-Präsident Hans Leyendecker fordert angesichts von Hass, Hetze und Gewalt: "Wir Demokraten müssen um die Rückeroberung des öffentlichen Raums kämpfen."

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag hat am 19. Juni in Dortmund begonnen. Zehntausende kamen im Tagesverlauf in der Ruhrgebietsstadt an, um am Abend die Eröffnung des fünftägigen Protestantentreffens zu feiern. Rund 118.000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter bis Sonntag zu den fast 2.400 Veranstaltungen.

Vor Eröffnung des Protestantentreffens wurde erneut über den Umgang mit der AfD diskutiert. Kirchentagspräsident Hans Leyendecker bekräftigte die Entscheidung, AfD-Politikern auf dem Kirchentag kein Podium zu bieten. "Ich freue mich, dass wir früh ein Zeichen gesetzt haben", sagte der Journalist. Es müsse deutlich werden, dass rechts im Sinne von konservativ und rechtsextremistisch in der Regel nichts miteinander zu tun hätten. Deshalb debattiere bei einem "Konservativen-Panel" beispielsweise der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU).

Viele prominente Gäste auf den Podien

Der Kirchentag soll am Abend mit drei Gottesdiensten unter freiem Himmel eröffnet werden. Für den Anschluss ist der traditionelle "Abend der Begegnung" geplant. Angesichts des schwülwarmen Wetters mit Gewittergefahr stehen die Veranstalter in engem Kontakt mit Meteorologen und Behörden, um bei einem möglichen Unwetter die Sicherheit der erwarteten 200.000 Besucher des Straßenfestes zu gewährleisten.

Das Laientreffen steht unter dem biblischen Leitspruch "Was für ein Vertrauen". Erwartet werden prominente Gäste, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Heiko Maas (SPD) sowie der kongolesische Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege.

Rund 100 Teilnehmer einer Spenden-Tour von "Brot für die Welt" kamen mit dem Fahrrad in Dortmund an. Gemeinsam mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und dem Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) bewältigten die Radler die letzte Etappe der Tour, zu der die evangelische Hilfsorganisation aufgerufen hatte. "Es ist eine symbolische Aktion, bei der es darum geht, wie jeder persönlich mit der Gestaltung seines Lebensstils etwas für den Klimaschutz tun kann", sagte Bedford-Strohm.

Der Kirchentag ist alle zwei Jahre in einer anderen Stadt zu Gast. Für 2021 ist zum dritten Mal ein Ökumenischer Kirchentag geplant, in Frankfurt am Main.