Kirchenvertreter in den USA besorgt über Behandlung von Migranten

Ein Migrant aus Honduras hält eine US-Flagge in einem leeren Lagerhaus, das als Unterkunft für Migranten dient. Migrationsexperten befürchten eine humanitäre Krise an der Grenze, sollten die Vereinigten Staaten vermehrt mittelamerikanische Migranten in mex
© Daniel Ochoa De Olza/AP/dpa
Ein Migrant aus Honduras hält eine US-Flagge in einem leeren Lagerhaus in In Tijuana, Mexiko. Das Lagerhaus dient als Unterkunft für Migranten. Migrationsexperten befürchten eine humanitäre Krise an der Grenze, sollten die Vereinigten Staaten vermehrt mittelamerikanische Migranten in mexikanische Grenzstädte abschieben.
Kirchenvertreter in den USA besorgt über Behandlung von Migranten
Führende Vertreter protestantischer Kirchen in den USA haben an die Regierung in Washington appelliert, Migranten aus Mittelamerika besser zu behandeln.

Die USA müssten sich um die "Sicherheit und Gesundheit" der Menschen kümmern, die "in unserem Land Schutz suchen", heißt es in einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Aufruf. Das gelte besonders für Kinder. Die Kirchenvertreter prangerten mehrere Todesfälle von Kindern im Gewahrsam der US-Grenzpolizei an.

Der Aufruf wurde von der leitenden Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, Elizabeth Eaton, und dem Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates, Jim Winkler, unterzeichnet. Außerdem gehören führende Vertreter der Methodisten, der anglikanischen Episkopalkirche, der Mennoniten, der presbyterianischen Kirche zu den Unterzeichnern, ebenso wie Repräsentanten jüdischer und muslimischer Verbände.

"Rechtliche und moralische Verpflichtung"

Mit dem Aufruf reagierten die Religionsvertreter auf die Krise an der Südgrenze der USA. Nach amtlichen Angaben hat die US-Grenzschutzbehörde dort im Mai 133.000 Migranten festgenommen. 11.500 minderjährige Migranten seien im Mai ohne Erwachsene eingereist, hieß es.

Nach Ansicht der Unterzeichner haben die USA eine "rechtliche und moralische Verpflichtung", Migranten aufzunehmen. Die meisten kommen aus El Salvador, Guatemala und Honduras. Sie fliehen vor kriminellen Gangs und in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Der Leiter der Zoll- und Grenzschutzbehörde, John Sanders, sprach von einem "absoluten Notfall". Laut "Washington Post" hat die US-Regierung in dieser Woche aus finanziellen Gründen den Englisch-Unterricht und andere Programme für Kinder in Übergangslagern eingestellt. Etwa 13.200 Minderjährige sind in Lagern untergebracht.

US-Präsident Donald Trump hat Mexiko mit Zöllen auf Importe gedroht, sollte Mexiko seine Grenzen nicht sichern. Nach Medienberichten vom Donnerstag ist die mexikanische Regierung bereit, 6.000 Nationalgardisten an der Grenze zu Guatemala zu stationieren.