Tod und Zerstörung nach Erdbeben und Tsunami in Indonesien

Überlebender nach zwei schweren Erdbeben und einem Tsunam auf der indonesischen Insel Sulawesi.
Foto: Arimacs Wilander/AP/dpa
Rettungskräfte bergen einen Überlebenden des Erdbebens in einem beschädigten Haus nach zwei schweren Erdbeben und einem Tsunam auf der indonesischen Insel Sulawesi.
Tod und Zerstörung nach Erdbeben und Tsunami in Indonesien
Nach zwei schweren Erdbeben und einem Tsunami auf der indonesischen Insel Sulawesi ist die Zahl der Toten auf mehr als 830 gestiegen. Mindestens 540 Menschen wurden verletzt, viele davon schwer, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde am Sonntag bekanntgab. Demnach stammten die Angaben hauptsächlich aus der schwer betroffenen Stadt Palu mit 350.000 Einwohnern. Hilfsorganisationen riefen zu Spenden für die Opfer auf. Der Tsunami war am Freitag durch ein Beben der Stärke 7,5 vor Sulawesis Küste ausgelöst worden. International gibt es Solidaritätsbekundungen, darunter aus Deutschland.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach seinem indonesischen Amtskollegen Joko Widodo seine Anteilnahme aus. Er verfolge die Meldungen aus Palu mit großer Trauer, erklärte Steinmeier. "Noch ist das ganze Ausmaß dieser Katastrophe nicht bekannt." Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Heiko Maas (SPD) kondolierten.

Die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, erklärte, erneut habe ein Tsunami unvorstellbares Leid für Tausende Familien in Indonesien gebracht. "Wir dürfen die Menschen in dieser schweren Stunde nicht alleine lassen." Ähnlich äußerte sich das Hilfswerk Misereor, das einen Fonds von zunächst 50.000 Euro eingerichtet hat. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Toten und Verletzten noch dramatisch steigen und der Bedarf an Nahrung, Medikamenten, Planen und Zelten sehr groß sein wird", erklärte Asien-Abteilungsleiterin Elisabeth Bially.

Das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, "Aktion Deutschland Hilft", stellte 100.000 Euro für Soforthilfe zur Verfügung ebenso wie das katholische Hilfswerk Caritas International.

Präsident Widodo entsandte Soldaten in die Region, um Helfer bei der Suche nach Überlebenden und der Bergung von Leichen zu unterstützen. Auch Hunderte Freiwillige des Indonesischen Roten Kreuzes waren im Einsatz. Weil Straßen durch Trümmer und Schlamm unpassierbar sind, können Helfer und Rettungskräfte nur schwer oder gar nicht in Regionen in der Nähe des Epizentrum der Erdbeben vordringen. Vize-Präsident Jusuf Kalla wurde von mehreren Medien mit der Aussage zitiert, dass es möglicherweise Tausende Tote geben könnte. Viele Opfer werden noch unter den Trümmern zerstörter Gebäude vermutet.

Derweil wurde Kritik am indonesischen Tsunami-Warnsystem laut. Zwar hatte das nationale Zentrum für Meteorologie und Geophysik eine entsprechende Warnung herausgegeben, diese aber viel zu früh nach etwa 34 Minuten wieder aufgehoben. Das Kommunikationsministerium erklärte, man habe die Menschen durch SMS-Nachrichten warnen wollen, aber die Strom- und Telefonnetze seien aufgrund des Bebens und des Tsunami zusammen gebrochen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes gab es an der Küste keine Sirenen.

Der Inselstaat Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo es besonders häufig zu Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen kommt. Am 26. Dezember 2004 hatte ein Seebeben der Stärke 9,1 vor der Nordwestküste Sumatras einen Tsunami ausgelöst, bei dem in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans mehr als 230.000 Menschen ums Leben kamen. Allein in Indonesien waren damals 170.000 Tote registriert worden, die meisten davon in der Provinz Aceh.