Tausende demonstrieren in Goslar gegen Rechts

Tausende demonstrieren in Goslar gegen Rechts
Bunter Protest und kaum Zwischenfälle: Mehrere Tausend Nazi-Gegner haben am Samstag in Goslar mit Sprechchören, Transparenten und Luftballons gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten in der Stadt protestiert. An einem "Marsch für Demokratie" des Goslarer Bündnisses gegen Rechtsextremismus beteiligten sich laut Veranstaltern und Polizei rund 3.000 Menschen. Unter ihnen war der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), der auf Twitter schrieb: "Die rechtsradikalen Gruppen, die sich heute in meiner Heimat Goslar treffen, sind nicht Deutschland. Im Gegenteil: Wir sind Deutschland."

Die Demonstration durch die Goslarer Altstadt sei weitgehend friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Nur in einem Fall hätten Beamte "körperlichen Zwang" anwenden müssen, als einige Demonstranten eine Polizeisperre durchbrechen wollten. Zwei Personen seien vorübergehend in Gewahrsam genommen worden.

Bereits am Vormittag wurde auf die Bahnstrecke Goslar-Halberstadt ein Anschlag verübt. Unbekannte hätten nahe Ilsenburg Kabel in einem Kabelschacht in Brand gesetzt, einen brennenden Reifen ins Gleis gelegt sowie eine Schiene auf circa 70 Zentimeter einbetoniert, teilte die Bundespolizei mit. Die Strecke wurde gesperrt, ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Ob der Anschlag im Zusammenhang mit den Protesten gegen Rechts stand, war zunächst unklar.



Die Demonstration der Rechtsextremisten auf einer Route nördlich des Goslarer Bahnhofs begann mit zweistündiger Verzögerung. Hier zählte die Polizei etwa 260 Teilnehmer. Die Neonazis versammelten sich anlässlich eines von ihnen ausgerufenen "Tages der deutschen Zukunft". Diese Veranstaltung findet seit zehn Jahren in unterschiedlichen Städten statt. Sie gilt als Vernetzungstreffen der deutschen Neonazi-Szene. 2019 soll der "Tag der deutschen Zukunft" in Chemnitz abgehalten werden, erklärten Redner.

Die Polizei hatte ein Großaufgebot in Goslar zusammengezogen, um die Demonstrationszüge der beiden Lager zu trennen. Mehrere Straßen wurden für den Verkehr gesperrt, Halteverbotszonen eingerichtet und Buslinien umgeleitet.