Kirchenpräsident Schad hält gemeinsames Abendmahl 2030 für möglich

Kirchenpräsident Christian Schad hält seinen Catholica-Bericht vor den Synodalen der VELKD und UEK.
Foto: Norbert Neetz
Kirchenpräsident Christian Schad hält seinen Catholica-Bericht vor den Synodalen der VELKD und UEK.
Kirchenpräsident Schad hält gemeinsames Abendmahl 2030 für möglich
Zum 500. Jubiläum der Confessio Augustana im Jahr 2030 könnten sich evangelische und katholische Kirche auf ein gemeinsames Abendmahl einigen.

Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad hält ein gemeinsames Abendmahl von Protestanten und Katholiken im Jahr 2030 für möglich. Vom vertrauensvollen Miteinander der Konfessionen bei der Feier des 500. Reformationsjubiläums 2017 gehe der Impuls aus, weitere Schritte zur sichtbaren Einheit der Kirche zu tun, sagte der Kirchenpräsident am Wochenende dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schad ist zusammen mit dem katholischen Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann Vorsitzender des Gesprächskreises der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Im kommenden Jahr wolle dieser Kontaktgesprächskreis ein Papier zum Kirchenverständnis vorlegen, sagte Schad am Rande der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Bonn. Dieses Papier könne Grundlage für weitere Schritte sein. Der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, habe angeregt, sich auf den Weg zu einer Gemeinsamen Erklärung zu den Themen Kirche, Eucharistie und Amt zu machen. Vorbild solle die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre aus dem Jahr 1999 sein.

Kardinal Koch hat nach Schads Worten vorgeschlagen, für eine solche Erklärung das Jahr 2030 in den Blick zu nehmen. Dann wird das 500. Jubiläum der Confessio Augustana gefeiert. Das Augsburger Bekenntnis aus dem Jahr 1530 war der letzte große Versuch in der Reformationszeit, die Einheit der Kirche zu retten.

Das gemeinsame Abendmahl scheitere bisher vor allem an der katholischen Auffassung, die Kirchen der Reformation hätten die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt, sagte Schad. Dies liege daran, dass die Ordination von Pfarrern in den evangelischen Kirchen kein Sakrament ist.

Doch auch hier sei eine Annährung möglich, sagte Schad, der auch Vorsitzender der UEK-Vollkonferenz ist. Die katholische Kirche gehe nicht mehr davon aus, dass die sogenannte apostolische Sukzession eine Kette ununterbrochener Handauflegungen vom Apostel Petrus bis heute sei. Vielmehr wolle die katholische Kirche bei der Weihe die Treue zum Ursprung des Apostelkollegiums deutlich machen. Doch auch für die evangelische Kirche sei diese Treue entscheidend, sagte Schad. Die stete Rückkehr zum apostolischen Zeugnis werde durch die Ordination der evangelischen Pfarrer auf die Heilige Schrift bezeugt.

Schad schlägt vor, die offene Frage des kirchlichen Amts mit der rechten Verkündigung der apostolischen Lehre zu beantworten. Immer dann, wenn diese Lehre recht verkündigt werde, soll das Amt anerkannt werden, auch wenn die Amtsübertragung nicht nach den Regeln der katholischen Theologien vonstattengegangen ist. Wenn darüber Einigkeit erzielt werde, stehe dem gemeinsamen Abendmahl nichts mehr im Wege, sagte Schad.