Kirchenpräsident Jung will ein Jahr lang Facebook testen

Volker Jung will das ganze Jubiläumsjahr über auf Facebook bleiben und sammelt eifrig Freunde und Erfahrungen im Netz.
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Volker Jung will das ganze Jubiläumsjahr über auf Facebook bleiben und sammelt eifrig Freunde und Erfahrungen im Netz.
Kirchenpräsident Jung will ein Jahr lang Facebook testen
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung ist seit Montag (31. Oktober) im sozialen Netzwerk Facebook aktiv.

Zum Reformationstag hat der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) damit begonnen, sich ein eigenes Bild über diese Kommunikationsform zu machen. Jung will das ganze Jubiläumsjahr über auf Facebook bleiben. Der Kirchenpräsident hat sich vorgenommen, "im nächsten Jahr besonders darauf zu achten, wo und wie Menschen Gott neu entdecken", schrieb er in seinem ersten Eintrag. Volker Jung ist für Facebook-Nutzer direkt zu erreichen unter www.facebook.com/kirchenpraesident.

Für Jung ist der Einstieg in Facebook auch "ein Experiment, in dem ich ausprobieren will, ob sich ein modernes elektronisches Medium, das Amt und das Evangelium gut verbinden lassen". Der Kirchenpräsident plant, zunächst persönliche Eindrücke von Veranstaltungen oder Begegnungen mit anderen Menschen zu teilen. "Nach einem Jahr will ich ein gründliches Fazit ziehen, und dann entscheiden, ob ich weiter in dieser Form online bleibe", so Jung, der auch Vorstandsvorsitzender des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP) ist und damit als "Medienbischof" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gilt.

Zwar hat Kirchenpräsident Jung angesichts der sensiblen Fragen des Datenschutzes auch ein durchaus "ambivalentes Gefühl" bei der Nutzung von Facebook. Aber er sagt auch: "Martin Luther hätte vermutlich auch Facebook, Twitter und Co genutzt." Der Reformator sei eine wahres "Kommunikationsgenie" gewesen und habe die seinerzeit neuesten Technologien wie den Buchdruck "grandios genutzt, um seine Lehre zu den Menschen zu bringen." Volker Jung: "Die Reformation war ohne Medienrevolution nicht denkbar."

Gleichzeitig stellt der Kirchenpräsident aber auch fest: "Damals gelang es allerdings auch, mit Inhalten die Medien zu prägen und zu popularisieren. Heute haben wir es mit einer weitgehend inhaltlich unkontrollierten Entwicklung der Kommunikationstechnologie zu tun." Deshalb sei es umso wichtiger, "genau im Blick zu behalten, was mit uns, mit unserer Gesellschaft und natürlich auch mit uns als Kirche und den Mitgliedern unserer Kirche geschieht, wenn sich Kommunikation so rasant verändert".