Oberstes US-Gericht vor Grundsatzurteil zur Homo-Ehe

Aktion für die Gleichstellung von Homo-Ehen in den USA vor dem Obersten Gericht in Washington.
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Aktion für Gleichstellung von Homo-Ehen in den USA vor dem Obersten Gericht in Washington (Archivfoto).
Oberstes US-Gericht vor Grundsatzurteil zur Homo-Ehe
In den USA steht eine Grundsatzentscheidung zur Homo-Ehe bevor.

Das Oberste US-Gericht befasst sich am Dienstag in Washington damit, ob die gleichgeschlechtliche Ehe verfassungsgemäß ist. Bei der Anhörung geht es konkret um die Rechtslage in Michigan, Kentucky, Ohio und Tennessee. Diese Staaten verbieten die Homo-Ehe. Das Urteil zur gleichgeschlechtlichen Ehe wird für Juni erwartet.

Die Obersten Richter prüfen, ob gleichgeschlechtliche Paare entsprechend der Antidiskriminierungsvorschrift der Verfassung das Recht zum Heiraten haben. Falls die Richter dies ablehnen, müssen sie darüber entscheiden, ob die Bundesstaaten ohne Homo-Ehe die in anderen Staaten geschlossenen gleichgeschlechtlichen Ehen anerkennen müssen. Befürworter der Anerkennung sind optimistisch wegen eines Urteils des Obersten Gerichtshofes 2013 zum Verbot der Ungleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Paare auf Bundesebene.

Die Kontroverse spaltet die Politik. Präsident Barack Obama und die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton befürworten eine Anerkennung. Republikanische Politiker lehnen eine Legalisierung ab. Der republikanische Präsidentschaftsanwärter Ted Cruz etwa warnte laut CNN am Wochenende vor "liberalem Faschismus" gegen Christen, "die der biblischen Lehre zur Ehe folgen".

Kirchen stellen sich mehrheitlich, jedoch nicht einstimmig, gegen die Homo-Ehe. Die anglikanische Episkopalkirche und die protestantische Vereinigte Kirche Christi haben sich für die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen ausgesprochen. Führende Vertreter der römisch-katholischen Kirche und evangelikaler Verbände haben hingegen an das Gericht appelliert, die traditionelle Ehe als Grundstein der Gesellschaft zu erhalten.

Als erster und lange einziger Bundesstaat hat Massachusetts 2004 die Homo-Ehe anerkannt. Aufgrund von Gerichtsurteilen, Abstimmungen in den Parlamenten und Volksentscheiden dürfen inzwischen gleichgeschlechtliche Paare in der Hauptstadt Washington und in 36 der 50 Bundesstaaten heiraten. In Alabama ist die Eheschließung zwar legal, das Oberste Gericht des Bundesstaates hat das entsprechende Gesetz allerdings blockiert. Laut Umfragen ist mehr als die Hälfte der US-Amerikaner der Ansicht, gleichgeschlechtliche Paare sollten im Standesamt den Bund fürs Leben schließen dürfen.