Was können wir tun zur Völkerverständigung? Ja, natürlich: andere Sprachen lernen! Miteinander ins Gespräch kommen! Einander zuhören. Gerade wir Christ:innen sind ja eigentlich weltweit miteinander verbunden, über Länder- und Sprachgrenzen hinweg. Quasi das Gegenteil des Turmbaus zu Babel: Uns können auch verschiedene Sprachen nicht wirklich trennen. Und das finde ich ganz wunderbar so. Wir alle sind Leib Christi.
Eine meiner Kindheitserinnerungen ist, wie mein Vater beim Abspülen immer Sprachlernkassetten des nächsten Urlaubslandes laufen hatte. Und wie wir einmal vom Hausmeister eines dieser riesigen Wohn-Hochhäuser zum Paella-Essen eingeladen wurden, weil er es so toll fand, dass sich jemand die Mühe machte, Spanisch zu sprechen.
Heute braucht’s dafür keine Kassetten mehr. Viele Sprachlern-Apps bieten ihre Dienste an. Eine, die derzeit besonders erfolgreich ist: Duolingo. Eine grüne Comic-Eule namens Duo begleitet Sie durch die Lektionen. Dazu ein paar immer wiederkehrende Charaktere, die Sie in verschiedenen, teils skurrilen Alltagssituationen erleben. Inzwischen können Sie nicht nur eine Vielzahl von Sprachen lernen (die meisten mit Ausgangssprache Englisch, aber auch für Deutsche gibt es durchaus Auswahl), sondern auch Musik, Mathe und Schach. Die Übungen sind abwechslungsreich und machen Spaß.
Die Besonderheit von Duolingo ist aber die soziale Komponente. Wie bei sozialen Medien vernetzen Sie sich mit Freund:innen. Vergleichen sich. Stehen im Wettbewerb untereinander. Sie können in verschiedene Ligen aufsteigen (oder absteigen, wenn man in einer Woche nicht so viel lernt). Ja, und der Streak! Den will man natürlich auf keinen Fall verlieren. Also, wie viele Tage am Stück eine Person ohne Pause gelernt hat. Bei mir sind’s gerade knapp 800 Tage, und ich musste nur ein einziges Mal einen „Streak-Saver“ in Anspruch nehmen, weil das Internet ausgefallen war und ich schlicht keine Chance hatte, eine Übung zu machen. Von 800 wieder auf Null? Nein, da mache ich doch lieber wenigstens eine klitzekleine Lektion am Tag. Ich lerne übrigens meistens morgens und abends auf der Gassi-Runde mit dem Hund. Der arme Hund kann jetzt auf Niederländisch, Englisch, Französisch und ein kleines bisschen Ukrainisch bellen. Woof-woof (wuff wuff auf Französisch).
Eines der Prinzipien von Duolingo ist: Die Profile der Nutzer:innen sind immer öffentlich. Was jetzt auch kein allzu großes Problem ist, wenn man nicht weiß, wer hinter dem Namen steht. Zu sehen sind dort der derzeitige Streak, aber auch, in welcher Sprache die Person wie viele „XP“ – Erfahrungspunkte – gesammelt hat.
Auch ein gewisser „Robert“ mit dem Benutzernamen „DrPrevost“ ist auf Duolingo vertreten. Leider ist es ein bisschen still geworden um ihn, seit er sein neues Amt als Papst angetreten hat. Doch laut einer Meldung von Domradio.de bekamen vor kurzem einige Nutzer:innen die Meldung, er habe mal wieder ein paar Lektionen gelernt. Auch eine wichtige Funktion von Duolingo. Denn: Wer nach einer Pause wieder zurückkommt, soll natürlich von möglichst vielen Freunden dafür beglückwünscht werden! Hier geht eben vieles über soziale Interaktion und positive Motivation.
Nachts um drei italienischer Zeit habe er auf einmal wieder ein paar Übungen gemacht. Doch leider half alle Verstärkung nichts: Seitdem ist es wieder ruhig auf diesem Account. Aktueller Streak: 0. Aktuelle Liga: Die unterste. Schade eigentlich. Die Sprachkenntnisse könnten einem Papst in der internationalen Kirche durchaus helfen. Er spricht ja sowieso schon fließend Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Italienisch. Auf Duolingo lernt er vor allem eine Sprache, die er nach eigenen Angaben zwar versteht, aber bisher nicht sprechen kann: Deutsch.
Also Dr. Prevost, mach doch mal wieder eine Lektion! Vielleicht klappt dann ja auch nach ein paar mehr XP die Verständigung zwischen Rom und der deutschen katholischen Kirche wieder besser. Ich feiere das als dein „Follower“ dann auch gerne.