Spaß mit der Bibel

Karten des christlichen Kartenspiels "Cards For Christianity"
Cards For Christianity
Neues Kartenspiel
Spaß mit der Bibel
Wenn Sie schon immer mal Bibelstellen kreativ-unpassend einsetzen wollten, sind Sie hier genau richtig.

Es gibt eine ganze Kategorie von Witzen, die so aufgebaut sind: Ein Mensch reagiert auf einen anderen, indem er oder sie einfach nur eine Bibelstelle nennt. Und Mensch 1 findet dann erst zu Hause beim Nachschlagen heraus, was gemeint ist. Leider habe ich nun aber eine chronische Schwäche im Witzemerken (mehr als vier sind nicht drin) und auch in Bibelkunde. Und online ist es schwer, nach dieser Kategorie zu suchen; der einzige, den ich gefunden habe, ist nicht jugendfrei und bezieht sich außerdem auf eine Bibelstelle, die so in Wirklichkeit gar nicht existiert. Nun ja, dann eben nicht. Ich hoffe, Sie wissen, was für Witze ich meine.

Das Prinzip der unpassend-passenden witzigen Bibelstellen-Zitate hat nun ein neues Kartenspiel aufgenommen: „Cards for Christianity“ heißt es. Das Prinzip ist ziemlich simpel: Alle Mitspieler:innen haben zehn Karten mit verschiedensten Bibelzitaten auf der Hand. Reihum ist immer einer oder eine der „Kartenbischof“ und zieht eine Situationskarte. Da stehen dann Dinge drauf wie „Die Reaktion meiner Freunde, nachdem ich beim Friseur war“, „Wenn das Finanzamt anruft, weil ich Steuern nachzahlen muss“ oder auch eher christlich geprägte Situationen wie „Wenn der Prediger sagt, ich soll die Person neben mir begrüßen, denke ich insgeheim: (...)“.

Ziel ist es dann, eine möglichst lustige Antwort aus den zehn zur Verfügung stehenden Bibelzitaten auszusuchen und die Karte verdeckt auf den Tisch zu legen. Und ja, da sind wirklich sehr, sehr witzige Dinge dabei! „Meine Frau erträgt meinen stinkenden Atem nicht mehr“. „Du flinke Kamelstute!“ Oder „Schimmel hat sich bereits überall ausgebreitet“ – soll das wirklich auf meinem Grabstein stehen? Oder auch einfach: „Hau ab, Glatzkopf!“ Der „Kartenbischof“, der in dieser Runde selbst keine Karte auslegen darf, entscheidet, was am lustigsten ist – die entsprechende Person erhält dann einen Punkt. Und schon geht’s weiter.

Zu jeder der Bibelstellen sind auch Informationen über den Kontext der Stelle abgedruckt. Aber ganz ehrlich: Das Spiel ist viel zu lustig, um sich erst mal damit zu beschäftigen. Wir haben es in einer Familienrunde aus drei Generationen ausprobiert und wirklich Tränen gelacht. Eigentlich ist laut Regel das Spiel zu Ende, sobald eine Person fünf Punkte erreicht hat. Wir haben einfach weitergespielt und beinahe hätte Oma („Das ist ja wirklich witzig!“) den Zug verpasst. Gewonnen hat am Ende übrigens meine Frau mit unglaublich spaßigen 14 Punkten, aber es geht hier überhaupt nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern um gemeinsames Spaß-Haben.

Etwas verwirrend war die reihum wechselnde Rolle des „Kartenbischofs“, denn diese Person darf dann ja selbst keine Bibelstellenkarte dazulegen, was uns aber regelmäßig passierte. Vielleicht werden wir nächstes Mal eine Spielfigur reihum geben, kann sein, dass das etwas klarer macht, wer gerade dran ist. Vielleicht werden wir später mal, wenn die Fragen und Bibelstellen nicht mehr komplett neu für uns sind, auch das Kleingedruckte mitlesen.

In jedem Fall: Ein wirklich außerordentlich gelungener, witziger Zugang zur Bibel! Egal, ob man selbst gläubig ist oder damit gar nichts zu tun hat. Gut, wer nicht weiß, was ein „Hauskreis“ ist und mit dem Wort „Lobpreis“ nichts anfangen kann, hat bei zwei, drei der Situationskarten eventuell ein Problem – aber die kann man ja zur Not auch aussortieren. Ebenso wie die wenigen Karten mit politischem Bezug, die vermutlich bald veraltet sein werden. Christian Lindner? Wer war das nochmal? Insgesamt decken die Situationskarten ganz verschiedene Lebensbereiche ab, von der durchzechten Nacht über einen Arztbesuch bis zu Gottesdienst und eben auch Politik. Die beste Antwort auf „Christian Lindner, was sagen Sie nach Ihrem letzten Gespräch mit Olaf Scholz?“ war übrigens „nicht sicher, ob er körperlich dort war oder nur im Geist“, 2. Korinther 12,2. 

Die Bibelstellen sind sorgfältig ausgesucht, teils um der besseren Wirkung willen bewusst verkürzt, mit genauen Angaben zur Bibelübersetzung und natürlich den Hintergrundinformationen versehen. Normalerweise soll man ja Bibelstellen nicht ohne den Kontext verwenden – doch genau das ist es, was hier den Spaß ausmacht.

Das Spiel wurde von Timo Stosius entwickelt, der sich selbst als gläubigen Christen bezeichnet. Zum Spiel schreibt er: „Ich glaube: Gesunder Glaube lässt Fragen zu und strahlt, wenn er über sich selbst lachen kann.“ 

Die erste Ausgabe wurde vor Weihnachten 2024 über eine Crowdfunding-Aktion finanziert. Mittlerweile wurden laut eigenen Angaben über 10.000 Exemplare des Spiels verkauft – vollkommen zu Recht!

Das Spiel nicht gerade günstig (30 Euro), dafür ist es aber hochwertig verarbeitet, mit Bio-Druckfarben produziert und so weiter. Und vielleicht regt es den einen oder die andere an, sich mal wieder mit dem Original zu beschäftigen. Möglicherweise braucht’s irgendwann mal ein Update, wenn die 50 Fragen und immerhin 200 Antworten schon zu oft gezogen wurden und sich manche Dinge wiederholen. Andererseits gibt es auch so schon unglaublich viele Kombinationsmöglichkeiten.

Mein Fazit steht auf einer der Bibelstellenkarten: Sprüche 17,22!

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