Käse für das Kloster

ungewöhnliche Geldquellen
Käse für das Kloster
Ein Kloster in Frankreich finanziert seine Renovierung mit Käse.

Alte Kirchengemäuer und Klöster! So schön! Majestätische Ruhe strahlen sie aus. Markante Gebäude prägen ein Dorf, eine Stadt. Sie zeugen von Jahrhunderten, in denen hier gebetet und gesungen wurde.

OK, nicht alle. Es gibt auch alte, total hässliche und neue, total schöne Kirchengebäude. Aber alle haben eines gemeinsam: Sie zu unterhalten, kostet einen Haufen Geld. Und das ist leider auch bei Kirchens oft nicht so flüssig.

So auch in der Abtei von Citeaux in Frankreich, der Keimzelle des Zisterzienserordens. Tatsächlich ist der Name „Zisterzienser“ von „Citeaux“ abgeleitet. Hier leben schon seit dem Jahr 1098 Mönche, derzeit ungefähr 30. Und auch hier das gleiche Bild: Immer ist irgendwas zu reparieren. Im Augenblick ist es eines der wichtigsten Orte: Das Definitorium, in dem früher die Gremien tagten und über die Geschicke des gesamten Zisterzienserordens berieten.

Das alte Gemäuer zu restaurieren kostet viel Geld. Und auch wenn der französische Staat große Zuschüsse zahlt und renommierte Weingüter der Umgebung mit Sondereditionen ihrer Weine einen Teil beitragen: Einen Teil müssen die Mönche selbst aufbringen. 15 Millionen Euro, um genau zu sein.

An ihrem Kloster haben sie einen kleinen Laden, in dem sie Dinge aus eigener Herstellung verkaufen. Unter anderem: Käse. Der Reblochon, den sie hier herstellen, muss schon etwas Besonderes sein. Er wird von den Menschen, die das Kloster besuchen, gern gekauft. Doch in der Regel beschränken sich die Mönche auf den Vor-Ort-Verkauf sowie einige Lieferungen an ausgewählte Kunden in der ganzen Welt: Hongkong, Dubai, Tokio – aber auch an Restaurants in der Umgebung. Als „Normalkunde“ können Sie das Produkt nur vor Ort erwerben. Einen Online-Shop finden Sie hier nicht.

Eine Ausnahme hatten die Mönche schon im Jahr 2021 gemacht, als durch Corona die Kunden und auch die Käsebestellungen ausblieben, die Kühe aber trotz guten Zuredens weiter ihre Milch gaben. Die Keller waren voll, und so verkauften sie innerhalb weniger Tage eine Tonne Käse über eine Online-Plattform.

Scheint ein großer Erfolg gewesen zu sein, denn so etwas ähnliches haben sie jetzt wiederholt: 1.000 Käselaiber einer Sonderedition zu 620 Gramm boten sie für wenige Wochen zum Online-Kauf an. 1.000 Käse würden etwa die Steine für einen Strebepfeiler des Gebäudes finanzieren, meint der verantwortliche Frère Benôit.

Leider leider ist die Aktion schon vorbei. So ein Käse. Dann müssen Sie wohl oder übel selbst ins Burgund fahren. Oder auf die nächste Online-Aktion warten.

Guten Appetit!

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