Fliegende Heilige

Fliegende Heilige
Foto: Bistum Würzburg 2015
Alle fliegen auf Marty McFly in diesen Tagen. Sogar der altehrwürdige Heilige St. Kilian macht mit. Oder wird mitgemacht haben worden sein. Oder ... ach, irgendwas mit Zeitreisen und einem Hoverboard.

OK, wir sind natürlich zu spät dran, schon klar. Gestern war der Tag, auf den die gesamte Menschheit seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten, hingefiebert hat. So genau weiß man das nicht, bei den ganzen Zeitreisen in „Zurück in die Zukunft“ kann man ja ein wenig kirre werden. Jedenfalls kam gestern Marty McFly zurück zu uns. Oder wird zurückgekommen sein, wenn ich nachher meinen DeLorean aktiviert haben werde und ein paar Tage in die Vergangenheit zurückgereist sein werde, um diesen Artikel rechtzeitig vor dem großen Tag geschrieben zu haben werden.

Nun, in jedem Fall wird gestern der große Tag der Marty McFly-Witze gewesen sein, und alle werden mitgemacht haben. Die Tagesschau. Der Hamburger Flughafen. Und: Die Heiligen. Ja, tatsächlich! In Würzburg wurde – dank Zeitdilatation, defektem Fluxkompensator und Sommerzeit auch in Deutschland zur Ortszeit 16:29 – von der Internetredaktion des Bistums Würzburg der heilige Kilian auf einem Hoverboard gesichtet! Anmutig und ehrwürdig sieht er aus, wie er mit der einen Hand die Flugrichtung vorgibt, während er in der anderen ein Lichtschwert hält, immer bereit zum Kampf für den Glauben oder möglicherweise auch nur, um sich den Weg freizuhalten.

Morgen werde ich mit meinem Zeitauto mal ins Jahr 688 gereist sein worden haben, um den berühmten Heiligen höchstpersönlich interviewt zu werden. Er wird dann Dinge gesagt haben werden wie „neue Wege zu den Menschen suchen“. Oder „Der Glaube kann Berge versetzen, warum nicht auch eine Steinfigur auf einem Hoverboard?“ Und auch: „Niemand nennt mich eine feige Sau!“, wobei letzteres Zitat den Interviewer sehr irritiert werden haben geworden sein wird und ihn an irgend einen ziemlich verrückten Film mit irgendwas mit Zeitreisen erinnert haben werden wird, der allerdings erst viele Jahrhunderte später gedreht gesein geworden werden wird.

Außerdem wird er in besagtem Interview über das Fliegen mittels Hoverboard gesagt haben werden: „Ich schätze, ihr seid wohl noch nicht soweit. Aber eure Kinder fahren da voll drauf ab!“

In der Tat und jetzt mal ganz im Ernst: Gott, der Herr über die Zeit, vor dem tausend Jahre sind wie ein Tag, sollte doch in der Lage sein, uns ein paar Zentimeter in die Luft zu erheben. Ganz sicher kann er das. Eines Tages, am Ende aller Tage, werden wir das bestimmt erlebt haben werden. Bis dahin: Guten Flug, Herr Kilian!  

weitere Blogs

Ein mysteriöser Todesfall, das Mauern der Einheimischen und eine latente Homophobie begegnen einer lesbischen Pastorin bei ihrer Ankunft in einer ostdeutschen Kleinstadt. Aus der Großstadt bringt sie zudem ihre persönlichen Konflikte mit. Beste Zutaten für den Debütroman „In Hinterräumen“ von Katharina Scholz.
Nach 15.000 Kilometern und fünf Monaten ist Leonies Reise vorbei. Was bleibt? In ihrem letzten Blogbeitrag schaut sie auf ihre Erfahrungen zurück.

Vom Versuch nicht zu hassen. Biografische Streiflichter von gestern, das irgendwie auch heute ist.