Die Kirche der vergangenen zehn Jahre werde nicht mehr die Kirche der kommenden zehn Jahre sein, stellte der Personalreferent der bayerischen evangelischen Landeskirche, Stefan Reimers, am Sonntag klar. Veränderungen gingen in "atemberaubendem" Tempo vor sich.
Reimers stellte am Sonntagabend ausführlich die darauf reagierende Landesstellenplanung bis 2034 der bayerischen Landeskirche vor. Die 108 Synodalen müssen bei der letzten Sitzung ihrer Wahlperiode über eine Vorlage abstimmen, in der mit einem Viertel weniger Hauptamtlichen gerechnet wird. Nur Kirchenmusik und Dekansämter seien davon ausgenommen.
Die Arbeit in "multiprofessionellen Teams" in den Regionen solle gestärkt werden, erklärte Reimers. Der Landesstellenplan soll nächstes Jahr beschlossen werden, ab Januar 2027 gelten und bis spätestens 2034 in allen Dekanaten umgesetzt sein. In jeder Region soll ein mindestens fünfköpfiges Team aus ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrern sowie den nicht-ordinierten Berufsgruppen von Diakonen, Religions- oder Sozialpädagogen und Kirchenmusikern zusammenarbeiten. Pfarrstellen können dabei auch von Nicht-Ordinierten übernommen werden, sofern "Inhalt und Umfang des Einsatzes" zu ihrer beruflichen Qualifikation passt, heißt es in dem Papier.
Nicht-Ordinierte auf Pfarrstellen
Gegen diesen Vorschlag regt sich Widerstand. Ein Positionspapier von Nicht-Ordinierten, die schon jetzt auf Pfarrstellen eingesetzt sind, haben inzwischen fast 1.900 Unterstützer unterschrieben. Die Unterschriften erhielten am Sonntag Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel und Stefan Reimers. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Idee, für jede Berufsgruppe wieder "scharf umrissene Berufsprofile" zu beschreiben: Das sei rückwärtsgewandt und angesichts knapper werdender Personalressourcen "nicht die Lösung" für handlungsfähige Teams, heißt es in dem Papier. Zudem fordert die Gruppe mehr Gehalt für Nicht-Ordinierte auf Pfarrstellen, weil sie dort auch klassische Pfarrersaufgaben wie Abendmahlsgottesdienste, Beerdigungen oder Pfarramtsführung übernähmen.
Annekathrin Preidel zog in ihrer Eröffnungsansprache ein positives Fazit. "Eine moderne Kirche braucht eine moderne Synode mit modernen Arbeitsformen und modernen Organisationsstrukturen", sagte sie. "Die Veränderungen, die wir als Synode angestoßen haben und die wir - auch an uns selbst - immer wieder neu gestalten müssen, zeigen: Wir sind auf dem Weg zu einer Kirche, die aus Erfahrungen lernt, Mut zur Erneuerung hat und Zukunft aktiv gestaltet."
Bei ihrem Amtsantritt vor zwölf Jahren habe sie gesagt, Kirche müsse lernen, beweglich zu werden, "teamorientierter, experimenteller, offener". Die Vorstellung, von dem bewährten Tanker umzusteigen in möglicherweise störanfälligere Schnellboote, sei einigen fremd gewesen. Doch heute zeige sich: "Diese Boote fahren! In Gemeinden, Initiativen, Projekten, Teams. Nicht alle im Gleichklang - aber in dem gleichen Geist."
In ihrer Predigt zur Eröffnung der Herbstsynode der bayerischen Landeskirche riet die Bayreuther Regionalbischöfin Berthild Sachs, rechtzeitig vorzusorgen, "damit uns die Strahlkraft nicht ausgeht". Die Regionalbischöfin empfahl in ihrer Predigt, Energiereserven zu füllen. Gut vorbereitet und gut bevorratet zu sein, mache auch Kirche gelassen und resilient. Sie werde sich Gebäude nicht mehr leisten können und Rücklagen würden dahinschmelzen, "aber es kommt nicht aufs Gefäß an, sondern auf den Inhalt".




