Entlassener Domkantor will zurück in den Dienst

Gerd-Peter Münden (Foto rechts) und sein Ehemann Esteban Builes-Münden
© epd-bild/Peter Sierigk
Domkantor Gerd-Peter Münden (Foto rechts) und sein Ehemann Esteban Builes-Münden sollen geplant haben, zwei Leihmütter in Kolumbien zu beauftragen. Gerd-Peter Münden wurde daraufhin von seiner Stelle an der Domsingschule in Braunschweig entlassen.
Kündigung wegen Leihmutterschaft
Entlassener Domkantor will zurück in den Dienst
Domkantor Gerd-Peter Münden wurde wegen seiner Leihmutterschaftspläne entlassen. Sein Ziel ist, zurück in den Dienst der Domsingschule zu kommen. Die Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Braunschweig am Dienstag ist jedoch gescheitert.

Die Parteien hätten nun Zeit, ausführliche Stellungnahmen vorzubereiten, sagte Richter Patrick Poltorak. Der erste Kammertermin wird laut Gerichtssprecher Lutz Bertram voraussichtlich im Juli stattfinden. Der Domstiftungsvorstand hatte den evangelischen Kirchenmusiker im März fristlos entlassen, weil er mit seinem aus Kolumbien stammenden Ehemann eine Leihmutterschaft in dem südamerikanischen Land beauftragen wollte (Az: 7CA87/22).

Nach Überzeugung des Domstiftungsvorstandes steht Mündens Plan, eine Leihmutter im Ausland in Anspruch zu nehmen, im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen der evangelischen Kirche. Das gelte insbesondere dann, wenn die Leihmütter bezahlt wird und möglicherweise eine wirtschaftliche Notlage bestehe.

Rechtsanwalt Matthias Sandmaier aus München, der die Landeskirche vertritt, sagte, dass die Pläne Mündens bereits weit fortgeschritten gewesen seien. Das Ehepaar sei dafür schon nach Kolumbien gereist. Der Plan habe vorgesehen, zwei Leihmütter zu beauftragen. Eine sollte das Kind von Münden austragen, die andere das von seinem Partner. Die Eizellen dafür sollten von zwei weiteren Frauen stammen und mit den Samen der Männer im Labor befruchtet werden.

Mündens Anwalt, Bernhard Baumann-Czichon, erteilte dieser Darstellung eine Absage. "So stimmt das nicht." Auch Münden unterstrich im Anschluss an die Güteverhandlung, dass seine Pläne lediglich Überlegungen waren und es noch keine konkrete Umsetzungsplanung gegeben habe.

Gerd-Peter Münden sagt: "Die Domsingschule ist mein Leben." Seit 1999 hat er an der Domsingschule in Braunschweig unterrichtet.

Baumann-Czichon betonte, dass seinem Mandanten ein erheblicher ideeller und wirtschaftlicher Schaden entstanden sei. Er forderte eine Rehabilitation des guten Rufes seines Mandanten sowie eine finanzielle Entschädigung. Münden selbst betonte, dass er das Arbeitsverhältnis fortsetzen wolle. "Die Domsingschule ist mein Leben", sagt er, "ich will wieder arbeiten."

Sandmaier unterstrich dagegen, dass die Landeskirche das Arbeitsverhältnis beenden wolle. Für den Schaden, der ihm entstanden sei, sei Münden selbst verantwortlich. Er sei es gewesen, der sein Vorhaben, ein Kind über eine Leihmutterschaft zu bekommen, immer wieder vor vielen Menschen thematisiert habe. Dazu sagte Münden: "Ich habe das nie an die große Glocke gehängt". Publik geworden seien seine Überlegungen erst, nachdem die Kirche eine Mail an die Domsingschüler und ihre Eltern versendet habe und das Ganze zum öffentlichen Thema gemacht habe.

Münden arbeitet zurzeit als sogenannter Feuerwehr-Musiklehrer an einem Gymnasium. "Ich kann nicht den ganzen Tag zuhause sitzen", sagte er. Der 55-Jährige arbeitete seit 1999 als Domkantor in Braunschweig und leitete Deutschlands größte Domsingschule mit rund 600 Kindern und Erwachsenen in 21 Chören.