Im Zuge des völkerrechtswidrigen, menschenverachtenden Krieges der russischen Regierung seien Millionen Menschen aus der Ukraine nach Deutschland oder in andere europäische Länder geflohen, sagte Latzel laut Redemanuskript am Freitag auf dem 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover. Das sei die größte Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
Der leitende Theologe der zweitgrößten Landeskirche prangerte auch die öffentliche Beanspruchung des Panama-Kanals, Grönlands und Kanadas als Teil der USA durch Präsident Donald Trump an. Man müsse "diesen Wahnsinn immer wieder als solchen benennen, um sich nicht daran zu gewöhnen". Die Bibel zeige jedoch, dass die Macht der Großmächte begrenzt sei. Die Geschichte liege letztlich in Gottes Hand.
Der Vorstandsvorsitzende der Bank für Kirche und Diakonie, Ekkehard Thiesler, beklagte, dass viele jüdische Menschen in Deutschland Angst hätten, die Kippa in der Öffentlichkeit zu tragen. Antisemitische Äußerungen seien wieder salonfähig geworden. Besorgt äußerte sich der Bank-Chef auch über das starke Abschneiden der AfD bei den letzten Wahlen, besonders in den ostdeutschen Bundesländern. Zugleich warnte Thiesler davor, alle Wählerinnen und Wähler dieser Partei als rechtsextremistisch einzustufen.
Im Mittelpunkt der Bibelarbeit stand der Brieftext des Propheten Jeremia, den dieser 600 Jahre vor Christus für die in das babylonische Reich verschleppte Exilgemeinde der Juden verfasst haben soll.