Zehn Lasten und eine Verheißung

Kinder stehen an einem Brunnen.
Sunday Alamba/AP/dpa
Suleiman wäre fast an Mangelernährung gestorben. Hier holt er mit anderen Wasser an einem Bohrloch in Kaltungo Poshereng in Nigeria. (Archivbild vom 02.06.2024)
Weltgebetstag 2026 Nigeria
Zehn Lasten und eine Verheißung
Nigeria ist ein Land, das viel zu tragen hat – Hunger, Unsicherheit, Ungerechtigkeit, Armut und Hoffnungslosigkeit prägen den Alltag vieler Menschen. Doch mitten in dieser Schwere erklingt eine Einladung, die Trost und Kraft spendet: "Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." Dieses Wort Jesu steht über dem Weltgebetstag 2026, der Nigeria in den Blick nimmt. Die Theologin und Pastorin Eunice Kalu beschreibt, was diese Einladung für ihr Land bedeutet – und wo sie inmitten von Angst und Leid Hoffnung findet. Auflaufend zum Weltgebetstag 2026, kommen im Blog von mission.de regelmäßig Stimmen aus Nigeria zu Wort.

"Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." Matthäus 11,28 ist eine tiefgründige und tröstliche Einladung unseres Herrn Jesus Christus an alle, die eine schwere Last tragen. Diese Einladung gilt allen. Sie ist inklusiv, umfassend und richtet sich sowohl an Frauen* als auch an Männer*, an Schwarze und weiße, an Menschen aller Kulturen, Traditionen und Ethnien.

Jesus kam, um alle zu erlösen, er diskriminierte niemanden. Matthäus 11,28 ist auch das Wort, das über dem Weltgebetstag 2026 steht, der den Blick auf Nigeria richtet. Was sind es für schwere Lasten, die die Nigerianer:innen Tag für Tag zu tragen haben?

Spirituelle Lasten

Die schweren Lasten, die Nigerianer:innen täglich tragen, sind sowohl spiritueller als auch physischer Natur. Zu den spirituellen Lasten gehören Sünde, Schuld, Unversöhnlichkeit, Hass, Bosheit, Eifersucht, Neid, Unmoral usw. Wir können nicht leugnen, dass die Nigerianer:innen Opfer der oben genannten Sünden sind, deshalb hören wir Nachrichten über Menschen, die getötet werden, Menschen, die kämpfen und sexuelle Sünden begehen. Täglich werden Menschen entführt.

Es gibt zudem die spirituelle Last der Angst vor dem Tod, weil ein sogenannter "Mann Gottes" dieser Person prophezeit hat, dass sie sterben wird, sodass sie mit der Angst lebt, dass Unheil über sie kommen wird. Das führt dazu, dass sie in dieser Knechtschaft lebt, stets auf der Suche nach Erlösung, ohne sie jedoch zu finden. Den Herrn Jesus und das Wort Gottes nicht zu kennen, ist eine große Last.

Physische Lasten

1. Hunger ist eine der Belastungen, die die Nigerianer*innen täglich zu tragen haben. Aufgrund der Aufstände der Fulani-Hirt*innen gehen die Bäuer*innen nicht wie gewohnt auf ihre Felder, was sich auf die Produktivität der Lebensmittelproduktion auswirkt.

2. Unsicherheit ist eine große Belastung für die Menschen Nigerias. Wir leben in Angst, von unbekannten Bewaffneten angegriffen und getötet zu werden. Sowohl Männer als auch Frauen haben Angst, von bösen Menschen entführt zu werden.

3. Ungerechtigkeit: Jede:r durchschnittliche Nigerianer:in schreit nach Gerechtigkeit. Armen Menschen wird Gerechtigkeit oft verwehrt. Den Menschen wird eine faire Anhörung und ein faires Urteil verwehrt. Dies stellt eine große Belastung für uns dar.

4. Armut ist eine Belastung für uns, da sich einige Familien keine drei Mahlzeiten am Tag leisten können, wie es eigentlich erwartet wird. Die Armut hat einige Menschen dazu gebracht, auf der Straße zu betteln. Dies hat auch zu kriminellen Aktivitäten in unserer Gesellschaft geführt. Hier Abhilfe zu schaffen, ist ein Anliegen der Bürger:innen.

5. Fehlende Gesundheitsvorsorge: Das Thema Gesundheit ist eine weitere Belastung, die die Nigerianer:innen täglich zu tragen haben. Aufgrund der Armut im Land können sich die Menschen keine Lebensmittel leisten, die die für ein gesundes Leben erforderlichen Nährstoffe enthalten. Die Menschen haben keinen Zugang zu guter medizinischer Versorgung, was zu Krankheiten und Todesfällen aufgrund von Unterernährung und schlechter medizinischer Versorgung führt.

6. Arbeitslosigkeit: Vor allem viele nigerianische Jugendliche sind arbeitslos. Nach dem Abschluss der höheren Schulen wird der Traum von einer gut bezahlten Anstellung zunichte gemacht. Eltern, die eigentlich entlastet sein sollten, weil sie nicht mehr die gesamte Last der Versorgung ihrer Kinder tragen müssen, kämpfen weiterhin darum, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu befriedigen. Die Last der Arbeitslosigkeit hat auch dazu geführt, dass Nigerianer:innen ins Ausland auswandern.

7. Mangelnde grundlegende Infrastruktur: Wenn Menschen keinen Strom, kein gutes Straßennetz, keine gute Wasserversorgung und nicht einmal eine Unterkunft (Obdach) haben, fühlen sie sich nicht wohl. Das ist eine Belastung für die Nigerianer:innen.

8. Instabile Internetdienste: In diesem Zeitalter der Digitalisierung sind die Menschen frustriert, wenn das Internetnetzwerk schwach ist. Eine Unterbrechung der Netzwerkverbindung während einer wichtigen Sendung führt zu einer ineffektiven Kommunikation und damit zu unvollständigen Informationen über bestimmte Themen. Dies ist eine Belastung für die nigerianische Bevölkerung.

9. Korruption ist ein Krebsgeschwür, das die nigerianische Gesellschaft tiefgreifend befallen hat. Korruption ist in allen Bereichen des Landes anzutreffen. Unter Verbeamteten, in der Wirtschaft, im religiösen Sektor – eigentlich überall – ist Korruption zu beobachten. Und das gibt Anlass zur Sorge.

10. Marginalisierung: Einige Nigerianer:innen sind von Marginalisierung betroffen. Angehörige von Minderheiten werden bei politischen Ernennungen und anderen Ernennungen durch die Bundesregierung marginalisiert.

Ich könnte noch endlos weitere Belastungen aufzählen, die die Nigerianer:innen Tag für Tag zu tragen haben.

Auf die Verheißung Gottes vertrauen

Trotz der oben genannten Herausforderungen haben wir gute Nachrichten über die großartige Einladung von Jesus Christus, unserem Lastenträger, der sagt: "Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." Jesus bietet allen, die diese Einladung annehmen, Ruhe, Hilfe und Erleichterung. In Lukas 4,18 heißt es: "Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit". Jede:r, die:der die eigene Last anerkennt, die eigene Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit erkennt und sich Jesus zuwendet, wird Ruhe finden.

Wenn wir Jesus mit Glauben an ihn antworten, gibt uns das den Mut und die Kraft, weiterzumachen. Da wir wissen, dass er der allmächtige Gott ist und mit ihm alles möglich ist, vertrauen wir darauf, dass Jesus uns rettet und uns von unseren Lasten befreit.

Wenn wir auf die Verheißungen Gottes vertrauen, wie sie in der Bibel zu finden sind, wird unser Glaube gestärkt. In 1. Petrus 5,7 heißt es: "Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch." In Jesaja 43,1-5 haben wir die Gewissheit, dass Gott uns in jeder Situation, in der wir uns befinden, beisteht. Die Einladung Jesu in Matthäus 11,28 gilt nicht nur für Nigerianer*innen, sondern für alle Völker und Menschen jeden Geschlechts gleichermaßen. Alle, die Jesus als Herrn und Erlöser anerkennen, werden Ruhe von den Lasten finden, seien es geistige oder körperliche Lasten.

Ich ermutige uns alle, dieser göttlichen Einladung Jesu zu folgen, damit wir die innere Kraft haben, jede Last zu tragen, die wir zu tragen haben, und damit wir Ruhe finden.

Shalom.

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