"Fritzi und Sophie" ist eine Animationsserie, die im Jahr 1989 in Leipzig (DDR) spielt und die Geschichte von zwei zwölfjährigen Freundinnen erzählt, deren Beziehung durch die Teilung Deutschlands, Flucht und den Mauerfall getrennt und doch verbunden wird. Produziert wurde beides vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Co-Produktion mit SWR und WDR.
evangelisch.de: Was hat Sie dazu bewegt, gerade die Geschichte von "Fritzi und Sophie" zu erzählen und warum ist sie heute relevant?
Ralf Kukula: Unsere Serie erzählt zuallererst die Geschichte einer großen Mädchenfreundschaft. Diese Geschichte wird damit zwar universell, würde sich aber kaum von ähnlichen großen Freundschaftserzählungen unterscheiden. Einzigartig wird sie durch die Verbindung mit den Ereignissen, die zum Zusammenbruch der innerdeutschen Grenze 1989 geführt haben. Der sogenannte Fall der Mauer gehört zweifellos zu den wichtigsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts mit großer historischer Tragweite. Das Wissen darum der jungen und den kommenden Generationen, einem Staffelstab gleich, weiterzureichen, ist mein Anspruch.
Gab es bei der Arbeit an "Fritzi und Sophie" Momente oder Erkenntnisse, die Sie besonders überrascht oder berührt haben?
Kukula: Die Arbeit an dieser Serie glich für mich einer Reise in die eigene Vergangenheit. Was den beiden Leipziger Mädchen vor rund 35 Jahren widerfahren ist, hat sich in Teilen in meiner Familie und meinem Freundeskreis zugetragen. Überrascht hat mich vor allem, wie stark die emotionale Wirkung der Ereignisse jener Tage bis heute anhält. Nie wieder habe ich erlebt, wie sich wildfremde Menschen, zutiefst be- und gerührt, in den Armen lagen. Selbst einmal ein solches Erlebnis zu haben, wünsche ich jedem Menschen. Unsere Serie kann vielleicht ein kleines Ersatzerlebnis bieten.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste in einer Freundschaft?
Kukula: Neben vielen wichtigen Zutaten ist Vertrauen wohl die Wichtigste. Sich des anderen gewiss zu sein, auch unter widrigen Umständen, ermöglicht es, ungeahnte Belastungen durchzustehen. Fritzi und Sophie haben dieses innere Band gespürt, dass beide in enger Beziehung, auch über Grenzen und Zweifel hinweg, zusammenhielt.