Münchner Kultusgemeinde feiert Jubiläum

Foto der Neuen Hauptsynagoge Ohel Jakob in München.
epd-bild / Michael McKee
Zum Festakt in der Hauptsynagoge "Ohel Jakob" werden prominente Gäste erwartet. Unter anderem Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
Jüdisches Leben
Münchner Kultusgemeinde feiert Jubiläum
Gleich zwei Jahrestage feiert die Jüdische Gemeinde in München mit einem Festakt. Ihre Neugründung vor 80 Jahren und den Beginn der Präsidentschaft von Charlotte Knobloch vor 40 Jahren. Landesbischof Christian Kopp würdigt deren "klare Aussagen" und Engagement.

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) wurde am 15. Juli 1945 - also nur wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs - wiedergegründet. Mit rund 9.300 Mitgliedern ist sie die größte jüdische Gemeinde in Deutschland.

Zum Festakt in der Münchner Hauptsynagoge "Ohel Jakob" werden prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet, unter ihnen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU), der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster

Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat die Präsidentin der Kultusgemeinde, die inzwischen 92-jährige Charlotte Knobloch, für ihr jahrzehntelanges Engagement gewürdigt. "Ohne Sie können wir uns das Zusammenleben in Bayern nicht vorstellen", erklärte der Theologe in einem Glückwunschschreiben an Knobloch. "Wir schätzen Ihre klaren Aussagen und Ihre Aufmerksamkeit für Ungerechtigkeiten." Die bayerische Landeskirche stehe solidarisch an der Seite der Jüdinnen und Juden in Bayern.

Charlotte Knobloch (92) ist seit 40 Jahren Präsidentin der Kultusgemeinde

Die christliche Kirche sei sehr dankbar, seit Jahrzehnten in einem sehr intensiven und geschwisterlichen Austausch mit Knobloch und der Gemeinde zu sein, so Kopp. Man sei verbunden im unbedingten Einsatz für den Frieden und gegen jede Form von Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

In diesem Zusammenhang stellte sich Kopp erneut gegen eine Erklärung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) vom Juni, in der Israel im Umgang mit den Palästinensern Apartheid vorgeworfen wird. Die Erklärung habe zu Schaden geführt, für Menschen jüdischen Glaubens und für das jüdisch-christliche Gespräch, auch in Bayern, betonte Kopp. Die Verwendung des "Apartheid"-Begriffes halte er hier für "falsch und schädlich". Die Landeskirche wolle alles dafür tun, um zu versöhnenden Schritten beizutragen.