Bischöfin würdigt TV-Moderator Tiedemann

Bischäfin Kirsten Fehrs steht neben einem Foto Carlo von Tiedemanns bei der Trauerfeier im Hamburger Michel
epd/Jonas Walzberg
Bischöfin und EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs hielt die Ansprache bei einer Gedenkfeier für Carlo von Tiedemann in Hamburg
Fernseh-Legende
Bischöfin würdigt TV-Moderator Tiedemann
Die Ratsvorsitzende der EKD, Kirsten Fehrs, hat den verstorbenen NDR-Moderator Carlo von Tiedemann gewürdigt. Sie erinnerte auch an sein Engagement für Obdachlose und sterbenskranke Kinder.

Mit einer Gedenkfeier in der Hamburger St.-Michaelis-Kirche haben Freunde, Kollegen und Öffentlichkeit vom verstorbenen NDR-Moderator Carlo von Tiedemann Abschied genommen. In ihrer Traueransprache würdigte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, den Verstorbenen als "Hoffnungsmensch". Der Entertainer sei ein reeller und wahrhaftiger Mensch mit begnadetem Humor gewesen, der anderen Mut machen konnte. "Er hatte diese unkomplizierte Zugewandtheit, bei der jeder das Gefühl hatte, er sei ganz persönlich gemeint."

Mit Respekt und Achtung sei Tiedemann ohne Berührungsängste jedem Menschen mit Respekt und Achtung begegnet, sagte Fehrs. Sein Elternhaus, insbesondere sein Vater, sei für ihn prägend gewesen. "Von ihm habe er Anstand, Aufrichtigkeit und Würde gelernt, sagte er einmal." Gleichwohl habe der bekannte Moderator in seinem Leben auch "mit Krankheit, Nöten und seinen Schwächen" gekämpft.

Die EKD-Ratsvorsitzende und Hamburger Bischöfin bescheinigte dem Verstorbenen einen tiefen Glauben, der ihn getragen und zu einem sozialen Menschen gemacht habe. Carlo von Tiedemann habe sich obdachlosen Menschen, sterbenskranken Kindern oder von der Pandemie gebeutelten Personen zugewandt, hob Fehrs hervor. "Carlo hat immer sofort zugesagt, wenn er helfen konnte." Nun sei er in der Hand dieses liebenden Gottes, sagte Fehrs.

Auch zahlreiche Prominente, darunter Sängerin Mary Roos, TV-Koch Tim Mälzer und Musiker Joja Wendt, zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten, Kolleginnen und Kollegen sowie Freunde waren in den Michel gekommen, um Abschied von dem Entertainer zu nehmen. Der Radio- und Fernsehmoderator war am Pfingstsonntag (8. Juni) mit 81 Jahren in Hamburg gestorben.

NDR-Intendant Joachim Knuth bezeichnete ihn als "Publikumsliebling", dem der NDR viel zu verdanken habe. 1971 kam er als Hörfunkreporter zum NDR. Seit Ende 1976 führte er gemeinsam mit Alida Gundlach und Victoria Voncampe durch knapp 1.000 Sendungen "Aktuelle Schaubude".

Carlo von Tiedemann kam am 20. Oktober 1943 in Stargard in Pommern zur Welt. Nach einer Ausbildung zum Verlagskaufmann volontierte er bei der "Cuxhavener Allgemeinen". Anschließend arbeitete er beim "Hamburger Abendblatt" und ging drei Jahre als Korrespondent für den Springer-Auslandsdienst nach Buenos Aires (Argentinien). Carlo von Tiedemann war in zweiter Ehe mit Julia Laubrunn (59) verheiratet und hinterlässt vier erwachsene Kinder sowie zwei Enkelkinder. Die Beisetzung hat bereits im kleinen Kreis in Quickborn stattgefunden.