Proteste gegen AfD-Kinderschutz-Kongress

Beine eines Mannes vor AfD Symbol
Sebastian Willnow/dpa
Bei dem Kinderschutz-Kongress sollte nach Angaben der AfD-Fraktion über Frühsexualisierung, "Gender-Wahn", die Verharmlosung von Pädophilie und den Lebensschutz diskutiert werden. (Symbolbild)
Demonstration in Hannover
Proteste gegen AfD-Kinderschutz-Kongress
Rund 900 Menschen haben nach Polizeiangaben am Sonnabend friedlich gegen einen Kinderschutz-Kongress der AfD in Hannover protestiert. Die Kundgebung vor dem Landtagsgebäude stand unter dem Motto "Kinder wirklich schützen!".

Zu dem Protest hatten unter anderem das Bündnis "Bunt statt Braun" aufgerufen. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) kritisierte den Kongress scharf: Er warf der AfD vor, Kinder für politische Irreführung und Manipulation zu instrumentalisieren.

Onay betonte laut Redemanuskript, "ich möchte, dass die Kinder unserer Stadt frei und ohne Angst aufwachsen. In Vielfalt und in gegenseitigem Respekt - egal, ob sie in einer klassischen Familie leben, mit zwei Müttern oder mit einem alleinerziehenden Vater." Die Kinderrechte seien für alle Kinder gültig, egal welcher Herkunft und mit welcher Weltanschauung.

Die AfD habe sich gegen die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz ausgesprochen, sagte Onay. Die Partei sei gegen geschlechtliche Vielfalt, Aufklärung und Inklusion. "Wer Vielfalt leugnet, beschämt Kinder - er hilft ihnen nicht", sagte der Oberbürgermeister.

Bei dem Kongress sollte nach Angaben der AfD-Fraktion über Frühsexualisierung, "Gender-Wahn", die Verharmlosung von Pädophilie und den Lebensschutz diskutiert werden. Erwartet wurden unter anderem die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, sowie Dennis Engelmann vom Bochumer Verein "Kinderseelenschützer".

 

Der Kongress in einem Nebengebäude des Niedersächsichen Landtags hatte bereits zuvor deutliche Kritik hervorgerufen. So hatten auch der Kinderschutzbund und das Queere Netzwerk in Niedersachsen sich von der Veranstaltung distanziert. Bei dem Kongress der AfD werden nach ihren Befürchtungen Themen in einer Weise diskutiert, die weniger dem Schutz von Kindern diene, sondern vielmehr gesellschaftliche Spaltung und Ängste schüre.
Auch das Bündnis "Bunt statt Braun" aus Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, Vereinen und Initiativen befürchtete antidemokratische Ziele. Der Kinderschutzbund und das Queere Netzwerk sprachen von einer politischen Inszenierung, die das Vertrauen in fachlich fundierte Präventionsarbeit untergrabe und den Prinzipien eines wirksamen, ganzheitlichen Kinderschutzes widerspreche.