"Wir müssen versuchen, mit der Truppe mitzuwachsen", sagte Felmberg am Dienstag in Berlin. Dazu gehöre, "dass auch das Bundesverteidigungsministerium mehr Dienstposten zur Verfügung stellt". "Ich hoffe, dass das Ministerium jetzt, wo mehr Geld da ist, auch an die Militärseelsorge denkt", sagte Felmberg.
Die Militärseelsorgeverträge zwischen dem Staat und den Religionsgemeinschaften regeln, dass der Staat für den organisatorischen Aufbau der Seelsorge sorgt und die Kosten trägt. In Deutschland gibt es solche Verträge für die evangelische, katholische und jüdische Militärseelsorge. Rund 200 Militärgeistliche stehen an Truppenstandorten im Inland und bei Einsätzen im Ausland den Soldatinnen und Soldaten zur Seite, davon sind rund 100 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer.
Eine Zusage vom Ministerium hat es Felmberg zufolge schon für die deutsche Brigade in Litauen gegeben. Die evangelische Militärseelsorge werde ab 2026 oder 2027 mit zwei Pfarrstellen dort fest vor Ort sein. "Aktuell haben wir ein rollierendes System, in dem Pfarrerinnen und Pfarrer zeitweise dort sind", sagte er. Wenn die Geistlichen in befristete Einsätze gehen, fehlten sie an anderen Orten, auch deshalb sei der Aufwuchs notwendig. Man wolle auch an den Heimatstandorten die seelsorgerliche Betreuung sicherstellen, sagte Felmberg.
Dem Militärbischof zufolge ist die Nachfrage nach Angeboten der Militärseelsorge groß und die Rate der Kirchenaustritte bei Angehörigen der Bundeswehr sehr gering. "Der ökumenischen Gottesdienst zum Start der deutschen Brigade in Litauen hat auf ausdrücklichen Wunsch der Truppe stattgefunden", sagte Felmberg.
Auch über Personalprobleme könne er nicht klagen. "Die Militärseelsorge hat enorm viel Zulauf", sagte Felmberg. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer wollten die Truppe seelsorgerlich begleiten. "Das liegt auch an der klaren Struktur, die die Militärseelsorge bietet. Dort können sich die Geistlichen auf pastoralen Dienst konzentrieren", sagte er.