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Frieden Nahost
Mission Schleiereule
Der König von Spanien erhielt 30 Minuten. Doch als Yossi Leshem und Mansour Abu Rashid vor Papst Franziskus treten, um ihr Projekt vorzustellen, setzt der Pontifex das Protokoll außer Kraft. 45 Minuten bleibt er bei ihnen, hört zu, lächelt, segnet. Zum Abschied sagt der Heilige Vater zum Juden und zum Moslem: "Heute Abend werde ich für Sie beten – und Sie beten für mich."
So erinnert sich Yossi Leshem, emeritierter Professor an der Fakultät für Zoologie der Universität Tel Aviv, noch Jahre später. Was also ist das für ein Projekt, das den Papst länger fesselt als der König von Spanien? Was vereint einen israelischen Naturschützer und einen jordanischen General, einst Gegner in einem langen Konflikt?
Schleiereulen sind ein Segen für die Landwirtschaft
Die Antwort findet sich in der staubigen Weite des Jordantals – bei der Schleiereule. Ein unscheinbarer Jäger der Nacht. Weißes Gesicht, lautloser Flug, unbestechliche Effizienz. Allein für die Aufzucht der Jungen fangen Schleiereulenpaare bis zu 3000 Mäuse in einer Brutsaison. Ein Segen für die Landwirtschaft – weniger Mäuse bedeuten: weniger Einsatz von Gift. Und: Sie überwindet Grenzen.