Kardinal Robert F. Prevost ist Papst Leo XIV.

Robert Francis Prevost, Papst Leo der XIV, am Donnerstag (08.05.2025) auf dem Balkon des Petersdoms in Rom.
Vatikan Media/Ag.Siciliani
Robert Francis Prevost, Papst Leo der XIV, am Donnerstag (08.05.2025) auf dem Balkon des Petersdoms in Rom.
Erster Papst aus den USA
Kardinal Robert F. Prevost ist Papst Leo XIV.
Erstmals ist ein US-Amerikaner zum Papst gewählt worden. Kardinal Robert Francis Prevost folgt Papst Franziskus und nennt sich Leo XIV. Der Wunsch nach Frieden steht im Zentrum seiner ersten Worte an die Gläubigen.

Er sendete mit seinen ersten Worten einen Friedensgruß in die ganze Welt. "Ein unbewaffneter Frieden, bescheiden, aber durchgehend", sagte der 69-Jährige. Der neue Papst erinnerte auch an seinen am Ostermontag verstorbenen Amtsvorgänger. Viele hätten noch die geschwächte, aber dennoch starke Stimme von Papst Franziskus im Ohr, der Rom und der ganzen Welt an Ostern seinen Segen gespendet habe. "Danke, Papst Franziskus!", sagte er. Er wolle diesen Segen weiterführen, sagte Prevost.

Prevost ist der erste Pontifex aus den USA. Er wurde am 14. September 1955 in Chicago geboren. Nach seinem Philosophie- und Mathematikstudium in Philadelphia, trat er 1977 dem Augustinerorden bei. Er wurde 1982 zum Priester geweiht. Im Anschluss promovierte er mit einer kirchenrechtlichen Arbeit am sogenannten "Angelicum", der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin. Im Anschluss wirkte er in Peru. Dort war er unter anderem Provinzial der peruanischen Provinz der Augustiner.

Von 2001 bis 2013 war er dann als Generalprior des Augustinerordens in Rom tätig. 2014 wurde er von Papst Franziskus zum Bischof ernannt und wurde Administrator des Bistums Chiclayo in Peru. 2023 ernannte ihn Papst Franziskus dann zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe und zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Damit übernahm Leo XIV. eine wichtige Führungsrolle an der Kurie, an der er bereits seit 2020 als Mitglied des Dikasteriums für die Bischöfe tätig war.

Papst Franziskus verlieh ihm im Konsistorium vom 30. September 2023 die Kardinalswürde. Erst im Februar dieses Jahres ernannte ihn Papst Franziskus zum Kardinalbischof, womit er der kleinsten und protokollarisch höchstgestellten Gruppe innerhalb des Kardinalskollegiums angehörte.

Jubel auf dem Petersplatz

Die Menschen applaudierten und jubelten, als der Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost bekanntgab. Wenige Minuten später trat Prevost erstmals als Leo XIV. vor die Menschenmenge, um den Segen "Urbi et Orbi" von der Mittelloggia des Petersdoms zu spenden. Bei seinem Auftritt winkte und lächelte er. Prevost sprach lange, länger als seine Amtsvorgänger nach der Wahl. Er rief die Menschen dazu auf, gemeinsam mit ihm als Papst, als vereinte Kirche, vorwärtszugehen. "Wir müssen versuchen, eine missionarische Kirche zu sein", sagte er. Eine Kirche, die Brücken baue und offen sei für alle Menschen, die Hilfe und Liebe benötigen. Er betonte, die Kirche solle eine synodale Kirche sein, die Frieden stifte und den Bedürftigen nahestehe. Er schickte auf Spanisch Grüße nach Peru, wo er als Missionar und Bischof tätig war. Bevor er den Segen "Urbi et Orbi" spendete, betete er mit den Gläubigen auf dem Petersplatz das Mariengebet "Ave Maria".

Kirsten Fehrs hofft auf innere und äußere Weite

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, erklärte am Donnerstagabend, die Erfahrungen des neuen Papstes als Ordensgeistlicher und als Bischof in Lateinamerika ließen auf eine innere und äußere Weite hoffen, welche in diesen Zeiten notwendig sei. Sie wünsche sich, "dass wir als Kirchen weltweit weiterhin zusammenstehen, um für Gerechtigkeit, Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und für Versöhnung einzutreten", erklärte die Hamburger Bischöfin Fehrs. "Dass Papst Leo XIV. in seiner ersten Rede an den österlichen Segen von Franziskus angeknüpft hat und seinem Vorgänger im Amt gedankt hat, verstehe ich als ein klares Signal in diese Richtung", fügte sie hinzu.

Glückwünsche von Kanzler Merz

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat als einer der Ersten dem neuen Papst gratuliert. "Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung", erklärte Merz unmittelbar nach der Verkündung des Namens des neuen Oberhaupts der katholischen Kirche am Donnerstagabend. 

Der Papst sei "Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung". "In Deutschland blicken die Menschen mit Zuversicht und positiver Erwartung auf Ihr Pontifikat", erklärte der Katholik Merz und wünschte "viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen".

Hoffnung auf Zusammenarbeit

Der Ökumenische Rat der Kirchen hat nach der Wahl des neuen Papstes Leo XIV. seine Freude und die Hoffnung auf Zusammenarbeit bekundet. Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Heinrich Bedford-Strohm, erklärte am Donnerstag in Genf, Leo XIV. werde sich als Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus in einer starken Tradition bewegen.

"Ich erwarte, dass er das Zeugnis von Papst Franziskus von der Liebe zu allen Menschen, besonders zu den Schwächsten, und von der Liebe zur nichtmenschlichen Schöpfung fortsetzt", sagte der deutsche Theologe. Bedford-Strohm wies darauf hin, dass eine starke globale Stimme für die Menschenwürde und die Überwindung von Gewalt dringend erforderlich sei.
"Ich bin zuversichtlich, dass der neue Papst eine solche starke Stimme sein wird", sagte er über den Papst, den US-Amerikaner Robert Francis Prevost. "Als ÖRK arbeiten wir mit der römisch-katholischen Kirche in großer gegenseitiger Freundschaft und Wertschätzung zusammen."

Der ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay sagte, die weltweite Gemeinschaft des ÖRK sei Gott dankbar, dass die römisch-katholische Kirche den Prozess der Wahl des neuen Papstes abgeschlossen habe. "Wir sind uns bewusst, dass dies keine leichte Aufgabe ist, die Gebet, Unterscheidungsvermögen und Weisheit erfordert, um eine solche geistliche Führungspersönlichkeit zu wählen, die in der Tat nicht nur auf die römisch-katholische Kirche beschränkt ist, sondern von der ganzen Welt als weise und führend angesehen wird", sagte Pillay.

Der ÖRK, auch als Weltkirchenrat bekannt, umfasst 352 christliche Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen vertreten. Bedford-Strohm war früher Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und bayerischer Landesbischof.

Trump gratuliert dem Papst als Landsmann

US-Präsident Donald Trump hat seinem Landsmann Robert Francis Prevost zur Wahl zum Papst gratuliert. Es sei eine große Ehre für die USA, dass er der erste US-amerikanische Papst sei, schrieb Trump im Netzwerk Truth Social. "Ich freue mich darauf, Papst Leo XIV. zu treffen. Es wird ein sehr bedeutsamer Moment sein", heißt es in dem am Donnerstagabend veröffentlichten Post.

Ex-US-Präsident Barack Obama schickte Glückwünsche über X. Dies sei ein historischer Tag für die Vereinigten Staaten. "Wir beten für ihn, wenn er seine heilige Arbeit, die katholische Kirche zu leiten, beginnt", schrieb er.

Weißer Rauch kurz nach 18 Uhr

Der weiße Rauch, der traditionell die Wahl eines neuen Papstes signalisiert, stieg kurz nach 18 Uhr auf. Zeitgleich läuteten die Glocken des Petersdoms. Der Papst ist seinem Titel nach Bischof von Rom und Stellvertreter Christi auf Erden. Er ist das Oberhaupt der katholischen Kirche. 133 Kardinäle waren zur Wahl berechtigt. Die Wahl ist erfolgreich, wenn ein Kandidat mindestens zwei Drittel der Stimmen erhält. Der letzte Papst Leo, Leo XIII., stand von 1878 bis 1903 an der Spitze der katholischen Kirche.

Der Petersplatz war am Abend voll mit Menschen, bis auf die Via della Conciliazione erstreckte sich die Menschenmenge. Auch Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri sowie der deutsche Kardinal Walter Kasper warteten auf dem Petersplatz auf die ersten Worte des neuen Kirchenoberhaupts. "Leone, Leone" riefen die Menschen im Chor auf dem Platz.