Stimmen zum neuen Papst Leo XIV.

Papst Leo XIV.
Vatikan Media/Ag.Siciliani
Papst Leo XIV. zeigt sich erstmals der Öffentlichkeit – ein historischer Moment für die katholische Weltkirche.
Hoffnung auf Dialog und Reformen
Stimmen zum neuen Papst Leo XIV.
Mit Papst Leo XIV. steht erstmals ein US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Weltkirche – und mit ihm wächst die Hoffnung auf Frieden, Gerechtigkeit und ökumenische Zusammenarbeit. Führende Stimmen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft begrüßen den neuen Pontifex als Brückenbauer in einer zerrissenen Welt.

Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der EKD

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, erklärte am Donnerstagabend, die Erfahrungen des neuen Papstes als Ordensgeistlicher und als Bischof in Lateinamerika ließen auf eine innere und äußere Weite hoffen, welche in diesen Zeiten notwendig sei. Zuvor war der Name des neu gewählten Papstes vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom verkündet worden. Der aus den USA stammende Leo XIV. wandte sich einer ersten Ansprache an die Menschen. Erstmal steht ein US-Amerikaner an der Spitze der 1,4 Milliarden Katholiken weltweit.

Sie wünsche sich, "dass wir als Kirchen weltweit weiterhin zusammenstehen, um für Gerechtigkeit, Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und für Versöhnung einzutreten", erklärte die Hamburger Bischöfin Fehrs. "Dass Papst Leo XIV. in seiner ersten Rede an den österlichen Segen von Franziskus angeknüpft hat und seinem Vorgänger im Amt gedankt hat, verstehe ich als ein klares Signal in diese Richtung", fügte sie hinzu.

Kristina Kühnbaum-Schmid, Vorsitzende des DNK/LWB

Die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes, Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, wertete die zügige Wahl am zweiten Tag des Konklaves als ein Zeichen der Geschlossenheit. Auf den ersten Papst, der aus den Vereinigten Staaten von Amerika stammt, setzten Menschen weltweit große Hoffnungen. Wie Fehrs drückte Kühnbaum-Schmidt ihre Hoffnung auf eine enge Zusammenarbeit mit dem neuen Papst über Konfessionsgrenzen hinweg aus.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem US-Amerikaner Robert Francis Prevost zur Wahl zum Papst gratuliert. Mit dem Amt übernehme er "in einer von Unfrieden und tiefgreifenden globalen Herausforderungen geprägten Zeit eine bedeutende geistliche und moralische Verantwortung", heißt es in einem veröffentlichten Glückwunschschreiben Steinmeiers an das neue Oberhaupt der katholischen Kirche. Steinmeier gratulierte mit einem vom heiligen Augustinus übermittelten Leitwort: "Liebe und tu, was du willst." "Diese augustinische Weisheit möge Ihnen die innere Stärke und Glaubenskraft geben, wie Leo der Große als theologischer Denker und geschickter Diplomat die Kirche in die Zukunft zu führen und wie Leo XIII. eine Antwort auf die sozialen Fragen der Moderne zu finden", schrieb der evangelische Christ Steinmeier. Prevost ist Mitglied des Augustinerordens, dem auch der Reformator Martin Luther (1483-1546) angehörte.

Steinmeier äußerte zudem den Wunsch, dass dem neuen Papst seine "persönliche Prägung als Brückenbauer" zwischen den USA und Lateinamerika helfen möge, Sorgen und Hoffnungen von Menschen aus der ganzen Welt Gehör zu verschaffen. Auch die Menschen in Deutschland, insbesondere die katholischen Christinnen und Christen, blickten dem Pontifikat "mit großer Erwartung und herzlicher Verbundenheit entgegen", schreibt der Bundespräsident.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat nach der Wahl des neuen Papstes hohe Erwartungen an das Oberhaupt der katholischen Kirche formuliert. "Papst Leo XIV. wird mit seiner weltzugewandten Perspektive und großen internationalen Erfahrung ein tiefes Verständnis für die Anforderungen unserer Zeit mitbringen", erklärte sie. Als Ordensmann der Augustiner, geprägt von den Werten Demut, Dienst und Gemeinschaft "kann er als Brückenbauer innerhalb der Kirche wirken", erklärte Klöckner. Die Parlamentspräsidentin ist selbst katholisch und hat Theologie studiert.

Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum neuen Papst begrüßt. In seiner ersten Botschaft habe er "wichtige Akzente der Kontinuität zu Papst Franziskus gesetzt", erklärte der Limburger Bischof am Donnerstagabend und verwies auf den Friedensgruß des neuen Papstes, der den Namen Leo XIV. gewählt hat. Damit habe der neue Papst deutlich gemacht, "dass die Kirche auch weiterhin in internationalen Konflikten zur Vermittlung bereit ist", erklärte Bätzing.

Der Bischof sieht zudem Rückhalt für den deutschen Kurs der Erneuerung der katholischen Kirche durch das neue Kirchenoberhaupt. "Gerade seine klaren Worte zu einer synodalen Kirche, die voranschreitet und für alle Menschen da sein will, sind eine Aussage, die uns auch als Kirche in Deutschland den Rücken stärkt", sagte Bätzing und bezeichnete die Wahl als "hervorragend". Der neue Papst werde "ein Brückenbauer im wahrsten Sinne des Wortes" sein, sagte Bätzing: "Leo XIV. steht für Dialog und eine Kirche, die nicht um den eigenen Kirchturm kreist."

Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat

Das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, Adveniat, sieht im neuen Papst Leo XIV. einen "echten Brückenbauer zwischen den beiden Amerikas und dem Globalen Norden und dem Globalen Süden". Mit Leo XIV. werde "dem US-Präsidenten ein Amerikaner gegenübergestellt, der das Gegenteil von Donald Trump repräsentiert", sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier am Donnerstagabend in Essen. "Er baut Brücken und keine Mauern. Er steht auf der Seite der Armen und Ausgegrenzten."

Robert Francis Prevost war zuvor in Rom als erster US-Amerikaner zum Pontifex gewählt worden. In seiner Zeit als Bischof in Peru sei er Projektpartner von Adveniat und im Vatikan als Kardinal Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika gewesen, sagte Pater Maier. Mit der Wahl von Prevost zum neuen Papst habe die katholische Kirche ein starkes Signal gesetzt, dass sie als synodale Weltkirche den Frieden für alle Menschen bringen und die zerrissene Welt einen wolle: "Die Armen, die Hungernden, die Flüchtenden und die Gefangenen weltweit können sicher sein, dass Papst Leo XIV. für sie kompromisslos Partei ergreifen wird."

Hilfswerk missio Aachen

Auch das Hilfswerk missio Aachen erklärte, Papst Leo XIV. werde die Autorität seines Amtes sicher nutzen, um sich weltweit für ein friedliches Miteinander der Religionen und den Schutz der Menschenrechte einzusetzen. Das Hilfswerk Misereor erklärte in Aachen, Papst Leo XIV. sei ein Friedenspapst. "Er hat die Menschen aller Nationen im Blick, die ein einziges Volk sind", erklärte Hauptgeschäftsführer Andreas Frick. "Seine Botschaft ist Frieden in Gerechtigkeit und Freiheit für alle, besonders die Armen."

Irme Stetter-Karp (ZdK)

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst begrüßt. Prevost sei ein "Mann der Mitte, politisch versiert, international vernetzt und zudem bestens informiert über die katholische Kirche in Deutschland", sagte sie. Stetter-Karp sagte, Leo XIV. werde den Kurs von Papst Franziskus fortsetzen. "Der gewählte Name ist Programm. Leo XIII. gilt als Vater der katholischen Sozialethik. Robert Francis Prevost stellt sich in diese Tradition", sagte sie. Leo XIII. stand von 1878 bis 1903 an der Spitze der katholischen Kirche. Mit der Wahl hätten die Kardinäle ein klares Zeichen gesetzt, sagte Stetter-Karp.

In einer Welt der Kriege und komplexen Konflikte brauche es eine römisch-katholische Weltkirche, die zeige, dass sie an konkreten Lösungen mitarbeiten und im Dienst der Menschen diplomatisch tätig sein könne. Prevost könne diese Rolle ausfüllen. "Ganz besonders aber freut mich, dass Papst Leo XIV. in seiner ersten Ansprache klar formuliert hat: 'Wir können eine synodale Kirche sein.' Damit stellt er sich sehr deutlich hinter die Öffnung, die sein Vorgänger, Papst Franziskus, eingeleitet hat", sagte sie.

Bund der Deutschen Katholischen Jugend

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat die Erwartung geäußert, dass der neue Papst Leo XIV. "Verantwortung übernimmt für die tiefgreifenden strukturellen Reformen, die notwendig sind". Der Pontifex habe "die Aufgabe, die von Papst Franziskus angestoßenen Reformen aufzugreifen und konsequent die Lehre und Gesetze der Kirche zu reformieren", erklärte der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun am Donnerstagabend am Rande einer Konferenz in Altenberg. Nötig seien eine echte Beteiligung von Laien, der Zugang aller Geschlechter zu allen Ämtern der Kirche, eine theologische Anerkennung vielfältiger Lebensentwürfe sowie eine kompromisslose Aufarbeitung von Missbrauch, verlangte Podschun.

Der neue Papst müsse die Kirche nicht nur verwalten, sondern gestalten - "im offenen Dialog mit der ganzen Weltkirche und mit einer Haltung, die jungen Menschen zuhört und sie einbindet, statt sie zu belehren". Leo XIV. müsse "bereit sein, diese Verantwortung auch gegen Widerstände wahrzunehmen", betonte Podschun. Der BDKJ werde diesen Weg aufmerksam und kritisch begleiten "als Stimme junger Menschen in einer Kirche, die nur dann Zukunft hat, wenn sie den Mut und die Kraft zur Veränderung aufbringt". Der BDKJ ist der Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden mit rund 660.000 Mitgliedern.

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) hat dem neuen Papst Erfolg beim Zusammenführen von Menschen gewünscht. Die Wahl von Papst Leo XIV. sei ein ganz besonderer Moment gewesen, "der Milliarden Menschen miteinander verbindet", erklärte sie am Donnerstagaben nach der Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum Oberhaupt der katholischen Kirche. Der neue Papst wolle Brücken bauen und Dialog suchen für Frieden und eine gerechtere Welt, ergänzte sie. "Seine ersten Worte als Papst tun gut angesichts der schwierigen Weltlage", erklärte Alabali-Radovan und ergänzte: "Ich hoffe, dass sie viele Menschen weltweit inspirieren und zusammenführen." In seinen ersten Worten nach seiner Wahl zum Papst hatte Prevost einen Friedensgruß gesendet. "Der Friede sei mit euch allen", rief er den jubelnden Menschen in Rom von der Mittelloggia des Petersdoms zu.

UN-Generalsekretär António Guterres

UN-Generalsekretär António Guterres hat dem neuen Papst Leo XIV. und den Katholiken in aller Welt von "ganzem Herzen" zu der Wahl gratuliert. Der Amtsantritt des neuen Papstes sei ein Moment von tiefer spiritueller Bedeutung für Millionen von Gläubigen auf der ganzen Welt und sie falle in eine Zeit großer globaler Herausforderungen, erklärte Guterres am Donnerstag in New York.

Die Welt brauche die stärksten Stimmen für Frieden, soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und Mitgefühl, betonte der Katholik Guterres. Er freue sich darauf, auf dem langen Erbe der Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und dem Heiligen Stuhl aufzubauen. Es gelte, die Solidarität voranzutreiben, die Versöhnung zu fördern und eine gerechte und nachhaltige Welt für alle zu schaffen, betonte Guterres nach der Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum Papst.