Extremereignisse werden zunehmen

Hochwasser im niedersächsischen Lilienthal.
© Sina Schuldt/dpa
Hochwasser im niedersächsischen Lilienthal.
Klimareport Schleswig-Holstein
Extremereignisse werden zunehmen
Ungebremste Treibhausgas-Emissionen können den Meeresspiegel bis 2100 um mehr als einen Meter ansteigen lassen und zu einer um 3,6 Grad höheren jährlichen Durchschnittstemperatur als 1881 führen. Neben diesem "Weiter-wie-bisher"-Szenario enthält der neu aufgelegte "Klimareport Schleswig-Holstein" optimistischere Prognosen, wie das Kieler Umweltministerium mitteilte.

Beim "Klimaschutz-Szenario" etwa sei eine Erhöhung um nur 1,2 Grad Celsius zu erwarten. Klimaschutz-Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne) nahm den Report am Dienstag in Flintbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde) vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Landesamt für Umwelt (LfU) entgegen. Die Erstauflage war 2017 erschienen.

"Die Auswirkungen des Klimawandels, mit Starkregen und steigendem Meeresspiegel, beanspruchen unsere unter Normalnull gelegenen Landstriche massiv", erklärte Knuth. Christina Koppe, DWD-Abteilungsleiterin Klima- und Umweltberatung, mahnte: "Das sich bei fortschreitendem Klimawandel verändernde Klima in Schleswig-Holstein wird das Land in den nächsten Jahrzehnten vor besondere Herausforderungen stellen."

Knuth forderte Entschlossenheit und gemeinsame Kraftanstrengungen gegen den Klimawandel. Zugleich müssten sich die Menschen "schon heute auf nicht zu vermeidende Folgen einstellen". Der Report sei eine wichtige Datengrundlage und gebe der Landesregierung Hinweise für dringend notwendige Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Noch in diesem Monat solle das Klimaschutzprogramm verabschiedet werden.

Jahrhundertereignisse künftig immer häufiger 

Höhere Lufttemperaturen führen dem Report zufolge zu mehr Niederschlags-Extremereignissen. Ein hoher Grundwasserspiegel kann das Hochwasserrisiko zusätzlich erhöhen. Sogenannte Jahrhundertereignisse werden künftig immer häufiger auftreten. LfU-Direktor Matthias Hoppe-Kossak: "Voraussichtlich werden Extremsituationen wie andauernde Trockenheit und Zeiten erhöhter Niederschläge insgesamt zunehmen."

Der Report verdeutliche bereits vorhandene Auswirkungen des Klimawandels, etwa auf den Boden, sagte Hoppe-Kossak. So hielten die Folgen des Dürrejahres 2018 regional trotz aktuell intensiver Niederschläge an.

Auswertungen des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein zeigen, dass landesweit die Ernteerträge 2018 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991 bis 2022) bei allen sieben betrachteten Ackerfrüchten um etwa 20 Prozent sanken. Sandige Geestböden waren am stärksten von Ertragsausfällen infolge der Trockenheit betroffen. Eine klimaangepasste Bewirtschaftung in allen Bereichen sei deshalb für Schleswig-Holstein von besonderer Bedeutung, hieß es.