Wieso ein Museum Ostereier ausbrütet

flauschige Küken im Brutkasten
© epd-video/Julie Hofmeister
Pünktlich zu Ostern schlüpfen im Naturhistorischen Museum Braunschweig die Osterküken, es sind auch seltene Zwergseiden- und Seramahühner dabei.
Hier piept's wohl
Wieso ein Museum Ostereier ausbrütet
Ob bemalt, hart gekocht, aus Marzipan oder wetterfestem Plastik für die Forsythie im Vorgarten: Das Ei symbolisiert seit 1.000 Jahren Ostern. Pünktlich zum Fest sind im Naturhistorischen Museum in Braunschweig Küken geschlüpft - bereits zum 27. Mal.

Es begann mit einem winzigen Loch und endete mit einem kräftigen Ruck. Rund drei Wochen nach der Befruchtung und pünktlich vor Ostern sind im Naturhistorischen Museum in Braunschweig 33 flauschige, tschilpende Küken geschlüpft. Sie gehören verschiedenen Rassen an: Zwergseidenhühner, Serama-Hühner, Mix-Küken halb Zwerghuhn, halb Zwergseidenhuhn sowie Dresdner-Hühner. "Egal welche Rasse, die nehmen sich nichts in puncto Niedlichkeit", sagt Pressesprecherin Tassia-Aimée Haase dem Evangelischen Pressedienst.

Seit 27 Jahren werden in dem Museum für die Geschichte der Zoologie Osterküken in hauseigenen Brutapparaten ausgebrütet. Dank digitaler Technik können die Menschen die Bebrütung der Eier und das Schlüpfen der Küken seit einigen Jahren im Livestream auf YouTube verfolgen. "Das ist sehr beliebt", sagt Haase: "Zu sehen, wie in nur drei Wochen Leben entsteht, das fasziniert."

Und sind die Küken erst einmal da, kann sich kaum jemand dem Charme der zarten, tapsigen Jungvögel entziehen. Ob gelb wie aus dem Bilderbuch, bräunlich oder gesprenkelt: Es greift das Kindchenschema, das der österreichische Zoologe Konrad Lorenz bereits 1943 beschrieb. Die Proportionen und Gesichtszüge von Jungtieren, der große Kopf, die runden Knopfaugen, wirken als Schlüsselreiz und lösen bei Menschen wie Tieren instinktiv das Bedürfnis aus, den Nachwuchs zu schützen und liebevoll zu umhegen.

Cathleen Sorgalla, Wissenschaftliche Volontärin, umsorgt die Küken.

Im Christentum gilt das Ei von jeher als Symbol des Lebens. Das christliche Osterfest erinnert an den gekreuzigten Jesus, der von den Toten auferstanden ist. In der gesamten europäischen Kunstgeschichte steht das Ei sinnbildlich für neues Leben. Wie ein Küken die Schale seines Eis durchbricht, hat Christus das Grab und damit den Tod durchbrochen. Rot gefärbte Eier zu Ostern sind in Deutschland bereits seit dem13. Jahrhundert bekannt. Dass der Hase für die Kinder bemalte Eier im Garten versteckt, wurde das erste Mal 1682 von dem Mediziner Georg Franck von Franckenau in der Abhandlung "De ovis paschalibus - von Oster-Eyern" erwähnt.

Noch schöner ist es aber natürlich, wenn aus dem Wunderwerk Ei Leben entsteht - so wie im Naturhistorischen Museum. Die Küken sind in Braunschweig noch bis einschließlich 16. April zu sehen. Danach werden sie nach Angaben von Museumssprecherin Haase in den Tier- und Ökogarten Peine gebracht, wo sie bis zu ihrem natürlichen Lebensende bleiben dürfen.