Bewegende Trauerfeier für getöteten Trans-Mann

Ein Plakat mit der Aufschrift "´Mensch, Mann, Held" liegt neben Blumen am Urnengrab des verstorbenen Malte C.
© Bernd Thissen/dpa
Fünf Wochen nach dem tödlichen Angriff auf Malte C. beim CSD in Münster haben mehrere Hundert Menschen an einer öffentlichen Trauerfeier teilgenommen.
Nach Attacke bei CSD in Münster
Bewegende Trauerfeier für getöteten Trans-Mann
Mehrere Hundert Menschen haben in Münster bei einer Trauerfeier Abschied von dem beim CSD-Fest tödlich verletzten jungen Mann genommen.

Der 25-jährige Malte C. habe Zivilcourage gezeigt und einen Konflikt schlichten wollen, erklärte Bürgermeisterin Angela Stähler (CDU) in der Kapelle auf dem Waldfriedhof Lauheide. Er sei mutig dazwischen gegangen und habe das mit seinem Leben bezahlt. Das Geschehen sei eine Aufforderung an die Gesellschaft, sich für noch mehr Mitmenschlichkeit und Toleranz einzusetzen.

Der Tod des jungen Mannes, der am 27. August am Rande des Christopher-Street-Day-Festes in Münster tödlich verletzt wurde, hatte bundesweit Bestürzung ausgelöst. Der Transmann war brutal niedergeschlagen worden und an den Folgen der Verletzungen in einem Krankenhaus gestorben. Der Mann soll eingeschritten sein, als ein anderer Mann Frauen lesbenfeindlich beleidigt hat. Ein Tatverdächtiger befindet sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Körperverletzung mit Todesfolge vor.

Malte C. habe sich auf den schwierigen Weg zu seiner geschlechtlichen Identität gemacht, erklärte Adrian K. Schäper vom Verein Trans-Inter-Münster. Gerade als er den ersten Schritt dahin erfolgreich absolviert hätte, sei er aus dem Leben gerissen worden. Malte C., der vom 6. bis 19. Lebensjahr in einer Pflegefamilie gelebt habe, habe mit seiner fröhlichen Art viele angesteckt.

Blumen und Kerzen liegen an der Gedenkstätte für Malte C auf den Stufen des historischen Rathauses am Prinzipalmarkt.

Sabine Heise und Thomas Roggatz von der Queergemeinde Münster äußerten in ihrem spirituellen Anstoß die Hoffnung auf eine "Welt ohne Queerfeindlichkeit", die offen und tolerant gegenüber allen Menschen sei.

Die Trauerfeier endete mit einem Gang zu dem Urnengrab. Dort war der junge Mann am Vormittag im engsten Familien- und Freundeskreis beerdigt worden. Zahlreiche Bürger, Vereine und Institutionen Münster waren einem Aufruf gefolgt, am Tag der Beisetzung aus den Fenstern von Geschäften, Firmen und privaten Wohnungen Regenbogenflaggen zu hängen.

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