Haftbefehl gegen 20-jährigen Tatverdächtigen

Polizeiwagen von der Seite
© iStock/Nils Jacobi
Nach dem tödlichen Angriff auf einen 25-jährigen CSD-Besucher hat die Polizei in Münster einen Tatverdächtigen festgenommen.
Nach Tod von CSD-Besucher
Haftbefehl gegen 20-jährigen Tatverdächtigen
Ein 20 Jahre alter Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft. In Münster gedachten am Freitagabend Tausende Menschen des getöteten Transmanns.

Eine Woche nach dem tödlichen Angriff auf einen jungen Mann am Rande einer Feier zum Christopher Street Day in Münster ist gegen einen Tatverdächtigen Haftbefehl erlassen worden. Ein Richter ordnete am Samstag Untersuchungshaft für den 20-Jährigen an, der am Vortag festgenommen worden war. Er äußerte sich zunächst nicht zum Tatvorwurf, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Münster weiter mitteilten.

Bei der Auswertung von Zeugenhinweisen sowie von Bild- und Videomaterial hätten die Ermittler Bilder des mutmaßlichen Täters gefunden und nach ihm gefahndet, teilte die Polizei am Freitagabend mit. Eine Ermittlerin habe den 20-Jährigen am Nachmittag am Münsteraner Hauptbahnhof erkannt und festgenommen.

In Münster kamen am Freitagabend nach Polizeiangaben rund 6.500 Menschen zu einer Kundgebung gegen Gewalt an queeren Menschen zusammen. In einer Schweigeminute gedachten sie des Getöteten. Der 25-jährige Transmann war am vergangenen Samstag niedergeschlagen worden und am Freitagmorgen seinen Verletzungen erlegen. Er hatte sich nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes schützend vor zwei Frauen gestellt, die von dem Täter homophob beleidigt wurden.

Die Gewalttat löste Betroffenheit und Empörung aus. Vertreter aus Bundes- und Landespolitik, Kirchen sowie von Lesben- und Schwulenorganisationen äußerten sich erschüttert und bekundeten Mitgefühl mit Angehörigen und Freunden des Opfers. Hass gegen Homosexuelle und intergeschlechtliche Menschen müsse entschlossener bekämpft werden.

Auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die westfälische Präses Annette Kurschus, äußerte sich bestürzt und traurig. "Was für ein unbegreiflicher, abscheulicher Hass", erklärte sie am Freitagabend am Rande eines internationalen Ökumene-Treffens in Karlsruhe. Kurschus rief zum Einsatz für mehr Toleranz auf: "Wir müssen alles tun, was in unserer Macht ist, dass jeder Mensch frei und ohne Angst leben und sich zeigen kann, egal, wie er aussieht, wie er liebt oder welche geschlechtliche Identität er hat."