Tausende zu Friedensdemo in Berlin erwartet

Demonstranten mit Nationalflagge der Ukraine am Brandenburger Tor in Berlin
© epd-bild/Rolf Zoellner
Bereits wenige Stunden nach dem Angriff Russlands am 24. Februar versammeln sich Demonstrierende mit Nationalflagge der Ukraine am Brandenburger Tor in Berlin.
Für Frieden auf die Straße
Tausende zu Friedensdemo in Berlin erwartet
Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sorgt in der deutschen Zivilgesellschaft für Empörung. Die Friedensbewegung formiert sich. Für Sonntag werden Tausende zu einer Demonstration in Berlin erwartet.

Ein breites Bündnis von Organisationen ruft für Sonntag, 27.2. zu einer Demonstration in Berlin für den Frieden in Europa auf. Zu der Kundgebung an der Siegessäule seien 20.000 Menschen angemeldet, sagte der Geschäftsführende Vorstand der Kampagnen-Plattform Campact, Christoph Bautz, als einer der Initiatoren bei einer Online-Pressekonferenz.

Getragen wird der Demonstrationsaufruf unter anderem von Friedens-, Umwelt- und Hilfsorganisationen, von Gewerkschaften und kirchlichen Organisationen. Der Aufruf steht unter dem Motto "Stoppt den Krieg! Frieden für die Ukraine und ganz Europa". Darin wird die russische Regierung aufgefordert, sofort alle Angriffe einzustellen, sich aus der Ukraine zurückzuziehen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Weiter heißt es, dass aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine die Grenzen Europas offenbleiben und Flüchtende aus der Ukraine aufgenommen werden müssten: "Wir streiten gemeinsam für ein Europa der Abrüstung, der Entspannung und der Verständigung." Dies schließe Waffenlieferungen an die Ukraine klar aus.

Auch der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der mitteldeutsche Bischof Friedrich Kramer, rief dazu auf, jetzt für den Frieden auf die Straße zu gehen: "Mitten in Europa herrscht Krieg, der russische Präsident Wladimir Putin hat Grenzen überschritten. Dazu dürfen wir nicht schweigen", sagte Landesbischof Kramer. Grundlage für einen gerechten Frieden könne nur das internationale Recht sein. Putins Angriff stelle einen eklatanten Bruch des Völkerrechts dar und gefährde den Frieden in ganz Europa.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, nannte den Krieg gegen die Ukraine "eine der dunkelsten Stunden seit Ende des Zweiten Weltkriegs": "Unsere größte Sorge gilt den Menschen in der Ukraine." Gefordert sei jetzt ein solidarisches Europa, "das ihnen umfassende humanitäre Hilfe und Schutz anbietet". Waffenlieferungen in Konfliktgebiete lehnten die Gewerkschaften strikt ab: "Deeskalation ist gefragt", so Hoffmann.

Greenpeace-Abrüstungsexpertin Anna von Gall betonte, "zwei Jahre nach dem Ausbruch einer globalen Pandemie, inmitten einer sich beschleunigenden Klimakatastrophe und des Zusammenbruchs der Artenvielfalt, ist das Letzte, was die Welt braucht, ein weiterer Krieg". Die Generalsekretärin der katholischen Organisation pax christi, Christine Hoffmann, betonte: "Putins Krieg gegen die Ukraine stellt ganz Europa infrage."

Allerdings sei der Konflikt nicht militärisch zu lösen, sagte Christine Hoffmann. Auch Abschreckung durch Aufrüstung sei das falsche Mittel. Stattdessen müssten demokratische Kräfte auf zivilem Weg gestärkt werden.