Kopania: Antrittsbesuch im Heiligen Land

Frank Kopania Porträt
Jens Schulze
Solidarität in Krisenzeiten: Die Eindrücke vom Auslandsbischof Frank Kopania im Heiligen Land.
EKD-Auslandsbischof
Kopania: Antrittsbesuch im Heiligen Land
Wie lebt es sich inmitten von Konflikten und tiefer Trauer? Der EKD-Auslandsbischof öffnet den Blick auf die schwierige Situation der Menschen im Heiligen Land – und auf ihre ungebrochene Hoffnung.

Frank Kopania, seit Juli neuer Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hat bei seinem ersten Antrittsbesuch im Heiligen Land vom 7. bis 12. August eindrückliche Einblicke in die aktuelle Situation mitgenommen. "Schmerz und Trauer sind hier mit den Händen zu greifen", sagte Kopania laut einer Pressemittelung der EKD nach seiner Rückkehr und betonte die Vielschichtigkeit des Leids: "Es ist die Trauer um geliebte Menschen, aber auch der Schmerz dauerhafter Angst, Unsicherheit und Bedrohung – der Schmerz eines Lebens in Unfrieden."

Der Bischof habe das Heilige Land bewusst als Ziel seiner ersten Auslandsreise gewählt, um "Präsenz zu zeigen und Solidarität mit allen zu üben, die unter den aktuellen Umständen leiden, jenseits von Abgrenzungen oder Kategorisierungen". Ein besonderer Moment sei für ihn der Besuch der Gedenkstätte des Nova-Festivals, bei dem im Oktober 2023 bei einem Terrorangriff mehr als 360 Menschen ums Leben kamen. Kopania beschrieb die bedrückende Atmosphäre: "Überall die Gesichter der getöteten jungen Menschen, Gedenkorte, die Angehörige aus ihrem Schmerz heraus geschaffen haben, und im Hintergrund die Detonationen laufender Kämpfe in Gaza."

Der Auslandsbischof betont laut der Erklärung die Notwendigkeit, Spaltung und das Ausspielen von Leid gegeneinander entgegenzuwirken: "Das Leid des einen wird nicht kleiner, wenn wir das Leid des anderen anerkennen. Hinhören, hinsehen und Raum geben für die Geschichten vieler eröffnet erst den Blick auf die ganze Tragweite der Situation."

Während seines Aufenthalts habe Kopania zahlreiche führende Vertreter:innen der christlichen Kirchen im Heiligen Land getroffen, darunter den anglikanischen Erzbischof Dr. Hosam Naoum und den Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land, Dr. Sani Ibrahim Azar. "So divers die Lebensrealitäten der Christen hier sind, so besorgniserregend sind die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind", fasste er die Gespräche zusammen.

Besonders beeindruckt sei der Bischof vom interreligiösen Austausch, etwa im Gespräch mit Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz gewesen: "Im interreligiösen Austausch steckt eine große Kraft. Ich habe hier ein respektvolles Begegnen erlebt und Allianzen über vermeintliche Grenzen hinweg."