Landeskirche hebt innovative Projekte hervor

Jugendliche im Café
© Priscilla du Preez/Unsplash
Die evangelische Kirche in Bayern will stärker in den heutigen Lebenswelten der Menschen präsent werden. Gelobt wurden auf der Synode niedigschwellige PuK-Projekte, wie verschiedene Caf´´es als Begegnungsorte für ein unterschiedliches soziales Umfeld.
Bayerische Synode tagt
Landeskirche hebt innovative Projekte hervor
Die bayerische Landessynode hat sich am Dienstag bei ihrer Herbsttagung mit vielen Themen beschäftigt - etwa mit innovativen Projekten. Über etliche Vorlagen wird nun in den Fachausschüssen diskutiert, ehe sie am Donnerstag zur Abstimmung stehen.
24.11.2021
epd
Daniel Staffen-Quandt und Achim Schmid

Die evangelische Kirche in Bayern will sich neu aufstellen und wieder stärker in die heutigen Lebenswelten der Menschen und ihr soziales Umfeld vorstoßen. Ein Weg dafür sollen sogenannte PuK-, MUT- und Kausalprojekte sein, die Kirchenrat Michael Wolf und Britta Bogner am Dienstag der hybrid in Geiselwind tagenden Landessynode vorstellten. Dazu gehören verschiedene Cafés - etwa das "Fenster in die Stadt"-Projekt in Roth bei Nürnberg, das "JoMa" in München oder das "Café Krempl" in Erlangen, mit denen sich die Kirche zur Stadtgesellschaft öffne, das Inklusive Begegnungscafé auf dem Evangelischen Zentralfriedhof in Regensburg oder die PopUp-Kirche in der Landshuter Innenstadt.

Diese Projekte seien alle in den umfassenden kirchlichen Reformprozess "Profil und Konzentration" eingebunden, wie Bogner und Wolf betonten. Dafür seien auch Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesen Projekten hilfreich. Damit neue Formen kirchlicher Arbeit entstehen könnten, müssten im Gegenzug alte Angebote aufgegeben werden.

Wie Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in der Aussprache nach dem Bericht sagte, seien Aufbrüche mit Abschieden verbunden. Bei zurückgehenden Ressourcen dürfte nicht ein "übergroßes Harmoniebedürfnis" Neuanfänge verhindern. Eine intensive Kommunikation spiele dabei eine entscheidende Rolle. Wenn ein lange Zeit bewährtes kirchliches Engagement aufgegeben werde, müssten die betroffenen Menschen in ihrem Schmerz wahrgenommen und einfühlsam begleitet werden.

Das Café Krempl in Erlangen bietet den Jugendlichen einen Anlaufpunkt in einem geschützten, ansprechenden Ambiente, sehr günstige Preise sowie Ansprechmöglichkeiten und ggf. Beratung durch pädagogische Fachkräfte.

Die umfassenden kirchlichen Reformprojekte ließen sich im Rahmen der aktuellen Kirchenverfassung realisieren, sagte Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner. Ein großer Vorteil sei dabei die große Flexibilität der Verfassung, die viele Möglichkeiten der praktischen Ausgestaltung gebe, auch in Form von Erprobungsgesetzen. So ermögliche etwa ein Erprobungsgesetz die digitalen Arbeitsformen - von den Kirchenvorständen bis hin zu den Tagungen der Landessynode. Deshalb sei keine Reform der Verfassung nötig. Der Vorsitzende des synodalen Verfassungs- und Rechtsausschusses, Uwe Lesche, regte jedoch eine Überprüfung an, ob die Verfassung in ihrer jetzigen Form noch zeitgemäß ist.

Einen Ausblick auf den 2023 in Nürnberg geplanten Deutschen Evangelischen Kirchentag gab Oberkirchenrat Michael Martin. Mit den ersten digitalen Dekanatsbesuchen und digitalen Ideentagen sei das Vorbereitungsteam vom Untermain bis zur Zugspitze unterwegs auf der Suche nach Themen und Ideen.

 

epd/Daniel Peter
Mit einem live gestreamten Gottesdienst aus dem Event-Zentrum des Autohofs Strohofer in Geiselwind an der Autobahn 3 hat am Sonntagabend die Herbsttagung der bayerischen Landessynode 2021 begonnen.

In einer zugeschalteten Video-Botschaft sagte Kirchentagspräsident Thomas de Maizière, dass das große Protestantentreffen digitaler und jünger werden wird. Neben einer Zeitansage soll es auch um politische Positionen in der ganzen Zeit der Gesellschaft gehen, mit dem Ziel, dass die Gesellschaft trotz unterschiedlicher Positionen zusammenbleibt.

 

epd/Gabriele Ingenthron
EKD-Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich beim Einkauf im Vintage-Laden der Landshuter PopUp-Kirche.

Am Dienstagmorgen warb Oberkirchenrat Martin, in der Landeskirche für die Ökumene zuständig, für eine Verlängerung der Partnerschaft der bayerischen Landeskirche mit der schwedischen Diözese Skara, die bereits seit 2008 besteht. Die Partnerschaft sei eine "echte Bereicherung". Martin berichtete von einem Austauschprogramm, das nun schon in der sechsten Runde läuft. Es gehe darum, gegenseitige Unterschiede beispielsweise in der Gemeindearbeit kennenzulernen, sich aber auch der Gemeinsamkeiten der beiden Kirchen bewusst zu werden. Über die Verlängerung der Partnerschaft muss die Synode bei ihrer Tagung entscheiden, die am Donnerstag zu Ende geht.