Bremer Kirche will zu Erntedank auch an Flutopfer denken

Achim (l) und Oliver Gasper stehen am Ufer der Ahr
© Boris Roessler/dpa
Achim (l.) und Oliver Gasper stehen am Ufer der Ahr und ruhen sich einen Moment von den Aufräumarbeiten an ihren Häusern aus. In den Erntedankgottesdiensten sollte auch der Opfer der Flutkatastrophe gedacht werden, sagt der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, Bernd Kuschnerus.
Katastrophenjahr
Bremer Kirche will zu Erntedank auch an Flutopfer denken
Der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, Bernd Kuschnerus, hat dazu aufgerufen, in den Erntedankgottesdiensten auch der Opfer der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe zu gedenken.

"Wir haben in diesem Sommer schmerzlich erfahren, dass Wachstum und Gedeihen nicht nur von unserer Arbeit abhängt, sondern auch von dem, was die Natur, das Wetter und das Klima bewirken", sagte Kuschnerus. Durch Pandemie und Flutkatastrophe stünden viele Menschen buchstäblich vor dem Nichts. "Wenn wir danken, dürfen wir auch die Fürbitte für sie nicht vergessen und müssen uns klarmachen wo unser aller Verantwortung für die Bewahrung unseres Planeten liegt."

Zwar habe sich die Kirche den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben, "aber es gibt noch viel zu tun, damit wir die angestrebten Ziele erreichen und uns die Veränderungen nicht überrollen", betonte Kuschnerus. Angesichts der von Menschen verursachten Umweltprobleme spielten zu Erntedank heutzutage die Themen Tier- und Umweltschutz, Gentechnik und Verschwendung von Lebensmitteln eine wichtige Rolle. Es müsse bedacht werden, "wie wir zukünftig sparsamer mit Ressourcen umgehen und einen Umwelt- und tierfreundlichen Lebensstil pflegen können."

Mit der Bitte des Vaterunsers-Gebets "Unser tägliches Brot gib uns heute" werde zugleich an die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Erde erinnert. "Im christlichen Glauben gehören das Danken und Teilen zusammen", unterstrich der Theologe. "Erntedank ist also ein guter Anlass für die Unterstützung einer Solidaritätsaktion zugunsten notleidender und armer Menschen."

Zum Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober erinnern Christinnen und Christen an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Traditionell werden in den Kirchengemeinden die Altäre zum Abschluss der Ernte mit Feldfrüchten festlich geschmückt. Auch Kindern soll das Erntedankfest Natur und Jahreslauf sowie die Herkunft ihrer Nahrung bewusst machen. In ganz Bremen werden rund 60 Erntedank-Gottesdienste gefeiert, darunter viele Familiengottesdienste für Groß und Klein sowie einige in plattdeutscher Sprache.

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